Viele Schokoladenosterhasen stehen in einer Confiserie (Archivbild)
Bildrechte: dpa-Bildfunk/Patrick Pleul

Bald kann wieder Schokolade genascht werden.

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Ende der Fastenzeit: Bald ist es geschafft

Bier, Schokolade, Handyzeit. Es gibt vieles, worauf man in der Fastenzeit verzichten kann. Nur noch bis Karfreitag, dann sind die sieben Wochen "ohne" geschafft. Wann genau die Fastenzeit endet und worauf sich Fastende am meisten freuen.

Über dieses Thema berichtet: Bayern 2 am Sonntagvormittag am .

Mit dem Aschermittwoch, am 14. Februar, hat die 40-tägige Fastenzeit vor Ostern begonnen. Das ist inzwischen schon eine ganze Weile her. Doch es dauert nicht mehr lang bis Karfreitag. Dann sind die sieben Wochen "ohne" geschafft.

Aber wann genau das erste Bier wieder getrunken oder ein Stück Schokolade genascht werden darf, ist gar nicht so einfach zu bestimmen. In der Geschichte gab es darauf unterschiedliche Antworten. Die Dauer von 40 Tagen wurde oft eher symbolisch als genau rechnerisch verstanden.

Die Fastenzeit wurde immer wieder anders berechnet

Im 4. Jahrhundert begann das Fasten noch am sechsten Sonntag vor Ostern. Wenn man von da an 40 Tage rechnet, landet man beim Gründonnerstag. Ab dem 5. Jahrhundert wurden die Sonntage als Fastentage ausgenommen. Damit trotzdem 40 Tage lang gefastet wird, wurde der Beginn der Fastenzeit auf den Aschermittwoch gelegt. In der Kirchengeschichte gab es aber noch einen anderen Rechenweg: Wenn man die Sonntage mitzählt und am Aschermittwoch beginnt, kommt man auf den Palmsonntag. Mit dem Sonntag beginnt dann die Karwoche, die als eigener Abschnitt gerechnet wird.

So oder so, bald ist es geschafft. Für die meisten bedeutet Fasten heute nicht mehr, sich genau an traditionelle Regeln zu halten, sondern einfach Verzicht zu üben. Die einen lassen Schokolade weg, die anderen Alkohol oder Fernsehen, was manchmal schwerfällt. "Ich freue mich auf das erste Glas Wein, den Geschmack und das gemütliche Beisammensein", sagt eine Gläubige.

"Ich habe schon zwei Dostojewski-Bücher gelesen"

Das Smartphone wegzulegen, stellt für manche heute eine weitaus größere Herausforderung dar, als das Glas Wein wegzulassen. Ohne Instagram, WhatsApp oder YouTube hat man auf einmal ganz viel Zeit. Eine super Erfahrung, berichten manche: "Ich hab mir vorgenommen, in der gewonnenen Zeit bewusst was zu lesen. Und hab jetzt schon zwei Dostojewski-Bücher gelesen und jetzt bin ich gerade bei Oscar Maria Graf."

Genau das will eine Fastenzeit. Egal ob im Christentum, im Islam oder in anderen Religionen. Einen Impuls geben, das eigene Leben zu überdenken, neu auszurichten. Zu sehen, was brauche ich wirklich und was ist nur Gewohnheit. Der Verzicht gilt als Symbol für Buße und spirituelle Erneuerung.

Orthodoxe Mönche haben mehr Fastentage als Nicht-Fastentage

Verpassen gibt es in dem Sinn nicht. Die 40-tägige Fastenzeit vor Ostern ist schließlich nur die bekannteste christliche Fastenzeit. Ursprünglich haben die Christen auch vor Weihnachten gefastet und noch an vielen weiteren Tagen. Diese Tradition lebt im orthodoxen Christentum fort, das sich auf die Urkirche beruft. Orthodoxe Mönche haben im Jahr sogar mehr Tage, an denen sie fasten, als Tage, an denen sie nicht fasten. Und Muslime fasten einen ganzen Monat pro Jahr, von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang, dieses Jahr dauert der Ramadan noch bis zum 9. April. Genauso gilt hier wie in allen anderen Religionen: Fasten soll nur, wer kann. Kinder, Alte und Kranke sind ausgenommen.

"Man schläft einfach besser"

Für Jüngere allerdings kann das Fasten eine Wohltat sein, denn noch nie wurde so viel gegessen wie heute. Insbesondere bei Erkrankungen, die durch schlechte Ernährung entstehen können, wie Bluthochdruck, Übergewicht oder Zucker- und Fettstoffwechselkrankheiten, kann das bewusste Essen, das Weglassen von Alkohol, Zucker und Zigaretten, der Impuls einer Fastenzeit, den Magen-Darm-Trakt beruhigen und die körpereigenen Selbstheilungskräfte aktivieren.

"Man steht einfach besser auf, man schläft besser. Wenn man die ersten drei Tage geschafft hat, dann ist es nicht mehr schlimm und tut gut", erzählt jemand, der auf Süßes verzichtet. Fasten liegt im Trend. Laut einer Krankenkassenumfrage hält die große Mehrheit der Deutschen das Fasten für gesund und sinnvoll. Es sei wie ein Frühjahrsputz für Körper und Seele.

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