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Verfahren der Untersuchung
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Programmstichprobe
Das Programmangebot unterliegt strukturellen Veränderungen u.a.
- durch schwer kalkulierbare Verschiebung von Programmrechten z.B. für
Fußball, Formel-1
- durch institutionelle Veränderungen z.B. der Besitzverhältnisse
bei der Filmrechte-Firma EMTV
- durch neue Senderverbünde (SAT.1/PRO7/Kabel1, RTL-Gruppe) oder
- durch ökonomische Wachstumszyklen, die die Summe der Werbung
im Fernsehen und damit die Finanzierung von Programmen beeinflussen.
Deswegen reicht eine einmalige Stichprobe nicht aus, um Fernsehprogramm
repräsentativ abzubilden. Die dem Projekt zur Verfügung stehenden
vergleichbaren Programmstichproben (2000-2003) helfen zudem, Entwicklungstrends
erkennen zu lassen.
Wochentage
Ziel der Stichprobe ist die repräsentative Abbildung des für
Kinder relevanten deutschen Fernsehangebots. Basis ist das Programmangebot
von drei Tagen einer Woche. Die Stichprobe muss die beiden Tage des Wochenendes
(Samstag und Sonntag) einschließen, da sich an diesen beiden Tagen
sowohl Programmangebot als auch Programmnutzung voneinander und von den
Werktagen wesentlich unterscheiden. Die Wochentage Montag, Dienstag, Mittwoch
und Donnerstag ähneln sich sowohl in Programmangebot als auch in
Programmnutzung, weshalb einer dieser Tage exemplarisch für die anderen
stehen kann.
Jahreszeit
Da die Fernsehnutzung jahreszeitlichen Schwankungen unterliegt, ist eine
Stichprobe von nur drei Tagen einer Kalenderwoche mit Verzerrungen belastet.
Die Auswahl der Wochen erfolgt in Absprache mit der Programmstichprobe
der "Kontinuierlichen Fernsehprogrammforschung der Landesmedienanstalten"
(vgl. Weiß 1998).
Auswahl der Sender
Die Stichproben enthalten:
- das für Kinder relevante Tagesprogramm der großen Anbietern
ARD, ZDF, RTL, SAT.1, PRO7, RTL2 und Super RTL in der Zeit von 6.00
bis 23.00 Uhr. Wird explizites Kinderprogramm vor 6.00 Uhr morgens gesendet,
so wird auch dieses aufgezeichnet.
- das gesamte Programm des Kinderkanals KI.KA (6.00 bis 19.00 Uhr)
- das explizite Kinderprogramm der Dritten Programme der ARD
- das Programm von 6.00 bis 22.00 Uhr des Pay-TV Senders Fox-Kids, der
exemplarisch für die neuen Bezahl-Spartenkanäle auf der Premiere-Plattform
ausgewählt wurde
Zeitumfang
Jede Stichprobe umfasst somit rund 500 Stunden Fernsehprogramm. Das Videomaterial
wird in short-play auf rund 170 VHS-Videokassetten aufgezeichnet. Hierdurch
wird eine Bildqualität sichergestellt, die ausreichend ist, um während
der Kodierung Bilder und Videosequenzen aus dem Material zu scannen.
Standardisierte Nutzungsdaten der GfK
Das quantitative Hilfsmittel, um Sendungsangebote in der Nutzungsperspektive
der Kinder zu untersuchen, sind die sogenannten Einschaltquoten der "Arbeitgemeinschaft
Fernsehforschung" (AGF), die die "Gesellschaft für Konsumforschung"
(GfK) kontinuierlich erhebt. Diese Einschaltquoten stehen der Forschung
über die Firma Media Control im Wesentlichen zur Verfügung.
Kindernutzungsflächen als Indikator für Präferenzen
eines Publikumanteils
Leitend für die Kategorie der Kindernutzungsfläche ist die Frage
nach neuen Formen einer Ordnung stiftenden Programmorganisation bzw. von
Mustern der Programmordnung, die Kindern eigene Ordnungsmöglichkeiten
anbieten, liefern oder ermöglichen. Es geht deshalb empirisch darum,
kollektive Ordnungsleistungen von Kindern zu entdecken und zu beschreiben,
die Programmzusammenhänge herstellen. Dazu werden solche Programmsequenzen
zusammengefasst, bei denen bei einem Sender 100.000 Kinder zuschauen,
und zwar über den Zeitraum von 20 Minuten und mehr. Dieser Grenzwerte
wurde empirisch ermittelt.
Datenbank und Variablen
Abbildung des Programmablaufs in einer Datenbank und Kodierung
des Materials
Der Programmverlauf wird auf der Grundlage der kleinsten Programmebene
(Sendungsteile, Trailer, Spots, Werbeblöcke usw.) in einer Datenbank
(Microsoft Access) abgebildet. Die Grundinformationen für diese zeitliche
Rasterung des Programmablaufs werden den Sendeprotokollen der GfK-Fernsehforschung
entnommen, in denen die jeweiligen Sender ihren Sendeablauf dokumentieren.
Das gesamte Videomaterial wird gesichtet und auf der Ebene der einzelnen
Programmelemente nach den Variablen des Kodeplans kodiert.
Das methodische Vorgehen der Stichprobenerhebung (Programmauswahl, Kodeplan,
Schulung, Kodierung und Revision) wurde in jährlichen Stichproben
seit 1998 entwickelt und erprobt.
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