Geldautomatensprenger: Prozess unterbrochen, Termine entfallen.
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Geldautomatensprenger: Prozess unterbrochen, Termine entfallen

Weil sie in ganz Deutschland Geldautomaten gesprengt und Millionen erbeutet haben sollen, stehen 16 Angeklagte vor dem Landgericht Bamberg. Noch vor der Anklageverlesung wurde der Prozess unterbrochen. Die nächsten vier Termine wurden gestrichen.

Über dieses Thema berichtet: Frankenschau aktuell am .

Vor dem Landgericht Bamberg müssen sich seit heute 16 Männer verantworten, die einer niederländischen Bande angehört haben sollen, die für mehr als 30 Geldautomatensprengungen vorwiegend im Süden Deutschlands verantwortlich sein soll. Der Mammut-Prozess gegen eine Bande von Geldautomaten-Sprengern ist allerdings direkt nach der Feststellung der Personalien unterbrochen worden.

Zu wenig Einlesezeit: Aussetzung des Verfahrens beantragt

Das Gericht zog sich für rund zwei Stunden zu einem Rechtsgespräch mit den mehr als 30 Verteidigern und drei Vertretern der Staatsanwaltschaft zurück. Anschließend beantragten zahlreiche Verteidiger eine Aussetzung des Verfahrens, da sie keine Zeit gehabt hätten, die Akten ausreichend zu sichten.

Nur einen Tag vor Prozessbeginn war den Anwälten ein USB-Stick mit umfangreichem Aktenmaterial zugestellt worden. Zudem sei Ende März eine Festplatte mit Videomaterial im Umfang von 18 Terabyte zugestellt worden. Auch hier hätte die Zeit nicht ausgereicht, um das Material zu sichten und mit den Angeklagten durchzusprechen. Daher sei eine sinnvolle Verteidigung nicht möglich.

Das Gericht hatte sich am Ende dieses ersten Prozesstages dazu entschlossen, dem Einwand stattzugeben. Das bedeutet: Die nächsten vier Verhandlungstage entfallen, am 8. Mai soll der Prozess fortgesetzt werden. Einen weiteren Einwand der Verteidigung – nämlich dass während dieser Zeit die Untersuchungshaft ausgesetzt werden solle – hat die Staatsanwaltschaft übrigens abgelehnt. Es bestehe Fluchtgefahr und außerdem sei im Falle von organisierter Kriminalität eine solche lange Untersuchungshaft zumutbar.

70 Verhandlungstage angesetzt – Prozess bis Ende 2024 angesetzt

Der Prozess wurde wegen seiner Größe von mehr als 50 Prozess-Beteiligten in eine Turnhalle der Bundespolizei in Bamberg verlegt. Um eine Verzögerung des Prozesses durch einen Ausfall eines Verteidigers zu verhindern, wird jeder Angeklagte von zwei bis drei Anwälten vertreten.

Allein die Feststellung der Personalien dauerte rund eine halbe Stunde. Die Angeklagten sind zwischen 24 und 42 Jahren alt und sitzen seit 2023 in Untersuchungshaft in verschiedenen Gefängnissen in ganz Nordbayern. Für den Prozess sind bis Ende Dezember 2024 mehr als 70 Verhandlungstage angesetzt.

Bargeld in Höhe von 3,3 Millionen Euro erbeutet

Die Anklageschrift umfasst mehr als 100 Seiten. Darin wirft die Staatsanwaltschaft den aus den Niederlanden und Belgien stammenden Männern 31 Geldautomaten-Sprengungen in den Jahren 2021 bis 2023 vor. Die Angeklagten sollen dabei Bargeld in Höhe von mehr als 3,3 Millionen Euro erbeutet haben.

Der durch die Sprengungen angerichtete Schaden beläuft sich demnach auf mehr als 5,5 Millionen Euro. Die meisten der ihnen vorgeworfenen Taten waren in Bayern und Baden-Württemberg. Die Bande soll zudem in Brandenburg, Niedersachsen, Sachsen, Thüringen, Mecklenburg-Vorpommern und Hessen zugeschlagen haben.

Mit Informationen von dpa.

Weil sie in ganz Deutschland Geldautomaten gesprengt und damit Millionen erbeutet haben sollen, stehen 16 Angeklagte vor dem Landgericht Bamberg.
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Weil sie in ganz Deutschland Geldautomaten gesprengt und damit Millionen erbeutet haben sollen, stehen 16 Angeklagte vor dem Landgericht Bamberg.

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