Speisen für das Pessachfest stehen auf einem Tisch
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Speisen für das Pessachfest stehen auf einem Tisch

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Juden feiern Pessach - Verbindung zum christlichen Ostern?

Heute Abend beginnt das jüdische Pessachfest, das acht Tage dauert. Für Juden ist es eines der wichtigsten Feste. Heuer fällt es mit dem christlichen Ostern zusammen. Auch sonst verbindet die beiden Feste mehr, als auf den ersten Blick erkennbar ist.

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Flüsse aus Blut, eine drei Tage andauernde Finsternis, der Tod aller Erstgeborenen und noch sieben weitere Plagen: Mit zehn Katastrophen, die das Land Ägypten heimsuchen, beginnt die Geschichte der Befreiung des Volkes Israel aus der Sklaverei in Ägypten. Am heutigen Sederabend erinnern Juden an dieses Ereignis. Er ist der Beginn des Pessachfests, das acht Tage dauert.

Pessach: Eines der wichtigsten Feste im Judentum

Pessach ist eines der wichtigsten und schönsten Feste im Judentum. Und es ist das Fest, das auch bei Christen am bekanntesten ist. Nach den biblischen Berichten war die letzte Mahlzeit Jesu mit seinen Jüngern, das Abendmahl, ein Essen zum Pessachfest. Im Anschluss an dieses Mahl wurde Jesus von einem seiner Jünger verraten, von den Römern verurteilt und gekreuzigt - und stand der Überlieferung nach am dritten Tag, an Ostern, von den Toten auf.

Das christliche Fest baut also auf dem jüdischen auf. Ursprünglich fanden daher das jüdische Pessach und das frühchristliche Paschafest, aus dem sich das heutige Ostern entwickelt hat, gleichzeitig statt. Erst eine Entscheidung auf dem Konzil von Nicäa im Jahr 325 trennte das Osterdatum vom Pessachfest – ein bewusster Akt der Abgrenzung des Christentums vom Judentum.

An Pessach wird die Befreiung aus Ägypten gefeiert: Gott zeigt sich als Retter, der auf Seite der Schwachen steht, die von den Mächtigen unterdrückt werden. Die Kirche zieht eine Linie von der Erlösung aus ägyptischer Sklaverei zur Erlösung durch Jesus Christus. Dies wird auch in den Gottesdiensten der Osternacht deutlich, in der der Text über die Befreiung Israels aus Ägypten nicht fehlen darf.

Speisen an Ostern nehmen auf jüdische Tradition Bezug

Pessach wird am ersten Frühlingsvollmond gefeiert. Obwohl das Fest acht Tage dauert, ist vor allem der erste Abend, der Sederabend, Herzstück von Pessach. Familien feiern den Sederabend mit symbolischen Speisen. Sie sollen an die Ereignisse des Auszugs aus Ägypten erinnern: ungesäuertes Brot, geröstetes Lamm, bittere Kräuter und geriebener Meerrettich, die an die Bitterkeit der Sklaverei erinnern sollen, sowie eine Süßspeise aus Äpfeln, Nüssen und Wein, die den Lehm zum Pyramidenbau darstellt. Außerdem Eier als Zeichen des neuen Lebens.

Dazu werden in bestimmten Abständen vier Gläser Wein getrunken, die die vier Verheißungen Gottes an das Volk Israel symbolisieren: Gott will die Juden aus Ägypten herausführen, sie erretten, erlösen und als sein Volk annehmen.

Im Christentum wurden viele dieser Speisen in abgewandelter Form übernommen. Die Hostie, die Gläubige bei der Kommunion essen, nimmt Bezug auf das ungesäuerte Brot. Zudem sieht die christliche Theologie in Jesus das "Opferlamm" - ein Symbol, das ebenso auf Pessach verweist. Auf den Ostertischen findet es sich oft in gebackener Form wieder sowie der Meerettich, der zusammen mit dem Schinken keinesfalls fehlen darf.

Name des Osterfests geht in vielen Ländern auf Pessach zurück

In vielen Ländern haben sich für das Osterfest Begriffe wie "Pasen", "Paques", oder "Pasqua" durchgesetzt, die auf das jüdische Fest Pessach zurückgehen. Die Herkunft des deutschen Namens "Ostern" ist umstritten. Eine Erklärung führt ihn auf die germanische Frühlingsgöttin Ostara zurück, die Göttin der Morgenröte.

Mit Informationen von epd und KNA

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