Archivbild: Kampfjet Tornado IDS ASSTA 3.0, bestückt mit dem Lenkflugkörper Taurus
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Deutschland erwägt Marschflugkörper-Ringtausch für Ukraine

Großbritannien bietet Deutschland einem Medienbericht zufolge einen Ausweg aus der verfahrenen Debatte um Lieferungen des Marschflugkörpers Taurus an die Ukraine. Offenbar stellt die Regierung dazu Überlegungen an.

Deutschland will sich möglicherweise über einen Ringtausch an der Lieferung von Marschflugkörpern in die Ukraine beteiligen. Nach Informationen der Nachrichtenagentur dpa gibt es Überlegungen, Nato-Partnern wie Großbritannien oder Frankreich Taurus-Marschflugkörper der Bundeswehr zu liefern. Im Gegenzug würden diese Länder dann ihre Marschflugkörper in die Ukraine exportieren.

Bericht: Angebot von Großbritannien

Das "Handelsblatt" [externer Link, möglicherweise Bezahlinhalt] berichtete unter Berufung auf Diplomaten und Regierungsvertreter, dass Großbritannien bereits angeboten habe, der Ukraine im Gegenzug für Taurus weitere seiner Marschflugkörper vom Typ Storm Shadow liefern zu wollen. Das Kanzleramt wollte den Bericht am Mittwoch nicht kommentieren.

In Koalitionskreisen hieß es allerdings nach Angaben der Nachrichtenagentur Reuters, dass dies ein gangbarer Weg wäre. Auch laut Informationen des "Spiegels" steht die Bundesregierung einem solchen Ringtausch aufgeschlossen gegenüber - man sei mit London im Gespräch.

Ein Sprecher des britischen Verteidigungsministeriums ging auf dpa-Anfrage nicht auf die Ringtausch-Idee ein.

Im Video: Ringtausch im Gespräch

Die Ukraine hatte das Waffensystem im vergangenen Mai angefragt, Kanzler Scholz will es bislang aber nicht liefern. Jetzt wird eine Alternative diskutiert: Großbritannien hat offenbar einen Ringtausch vorgeschlagen.
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Deutschland will sich möglicherweise über einen Ringtausch an der Lieferung von Marschflugkörpern in die Ukraine beteiligen.

Scholz war bislang gegen Taurus-Lieferung

Die Ukraine hat die Bundesregierung bereits im Mai vergangenen Jahres offiziell um Taurus-Marschflugkörper gebeten. Die Waffen können Ziele in bis zu 500 Kilometern Entfernung mit großer Präzision treffen. Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) hatte Anfang Oktober entschieden, vorerst keine dieser Marschflugkörper an die Ukraine zu liefern. Dahinter steckt die Befürchtung, dass auch russisches Territorium getroffen werden könnte. Moskau liegt etwas weniger als 500 Kilometer Luftlinie von der ukrainischen Grenze entfernt.

Unter anderem mehrere Ampel-Politiker forderten dagegen die Lieferung. Kürzlich war die Unions-Fraktion im Bundestag mit dem Antrag gescheitert, die Lieferung von Taurus-Marschflugkörpern an die Ukraine freizugeben.

Großbritannien und Frankreich haben der Ukraine bereits Marschflugkörper der praktisch identischen Typen Storm Shadow und Scalp geliefert. Diese gelten aber als nicht so präzise wie die Taurus und haben auch eine geringere Reichweite.

Mit Informationen von dpa und Reuters

Im Audio: Bundestag stimmt gegen Taurus-Lieferung an die Ukraine (17. Januar)

Sitzung des Bundestages (Archivbild)
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Sitzung des Bundestages (Archivbild)

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