Der Englische Garten in München (Archivbild)
Bildrechte: MEV/Luis Gervasi

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Festnahme nach Tötung eines Obdachlosen im Englischen Garten

Nach dem Tod eines Mannes im Englischen Garten hat die Polizei einen Verdächtigen ermittelt. Ende November hatten Passanten einen brennenden Obdachlosen entdeckt – Rettungsversuche blieben erfolglos. Nun wurde ein 56-Jähriger festgenommen.

Über dieses Thema berichtet: Regionalnachrichten aus Oberbayern am .

Die Münchner Polizei hat das Tötungsdelikt an einem 78-jährigen Obdachlosen aufgeklärt, der am 23. November unter einer Fußgängerbrücke am Englischen Garten brennend aufgefunden wurde. Nach jetzigem Ermittlungsstand kam der 78-Jährige durch massive stumpfe Gewalt gegen den Oberkörper ums Leben, nicht durch die Flammen.

Tatverdächtig ist ein Obdachloser

Festgenommen wurde ein 56-jähriger Tatverdächtiger. Er ist obdachlos und hat die ungarische Staatsangehörigkeit. Er wurde gestern an seinem Lagerplatz, wenige hundert Meter vom Tatort entfernt, festgenommen und soll heute dem Ermittlungsrichter vorgeführt werden.

Das Motiv für das Gewaltverbrechen ist noch unklar. Ermittelt wird aber wegen Mordverdachts. Der 56-Jährige war laut Polizei einer der fünf Zeugen, die in der Tatnacht am 23. November am Tatort waren. Er soll der einzige gewesen sein, der die Flammen an dem brennenden 78-Jährigen bekämpft hat. Zunächst wurde der 56-Jährige deshalb als Zeuge vernommen. Widersprüche in seinen Aussagen und die Tatsache, dass bei der Durchsuchung seines Lagers am nächsten Tag Gegenstände gefunden wurden, die nachweislich dem Opfer gehörten, machten ihn in der Folge zum dringend Tatverdächtigen.

Tatverdächtiger besaß Gegenstände des Getöteten

Er hatte eine Plastiktüte mit einer Lupe, einer Zange und einem Multitool-Schraubenzieher, sowie einen Fahrradexpander bei sich gelagert und keine plausible Erklärung dafür, warum er die Utensilien des Getöteten besaß. Videoaufnahmen aus Überwachungskameras in der Nähe des Tatorts und weitere Ermittlungen verdichteten laut Mordkommission den Verdacht. Der 56-Jährige lebt nach eigenen Angaben seit April 2018 auf der Straße. Der Polizei zufolge ist er bereits zwölf Mal mit Körperverletzungs- und Eigentumsdelikten straffällig geworden.

Polizei sucht weiter Zeugen

Obwohl der Tatverdächtige gefasst ist, sucht die Polizei zur Aufklärung weiter Zeugen, insbesondere Personen, die bereits vor der Tat in der Nähe des Kleinhesseloher Sees und dem dortigen Parkplatz Verdächtiges bemerkt haben. Dazu hat die Polizei auch ein Foto des Opfers und seines Fahrrads veröffentlicht, weil er damit häufig in Schwabing unterwegs war. Vermisst werden außerdem mehrere Gegenstände des Getöteten: Der Personalausweis des 78-Jährigen, seine AOK- und EC-Karte (Stadtsparkasse München) sowie sein Smartphone (Xiaomi Redmi 9A).

Passanten hatte am 23. November spätabends unter einer Fußgängerbrücke am Kleinhesseloher See einen brennenden Mann entdeckt. Sie eilten ihm zu Hilfe und schafften es, die Flammen zu ersticken. Am Ende konnten sie den Mann aber nicht mehr retten.

78-jähriges Opfer stammt aus Raum München

Aufgrund der Umstände ging die Polizei schnell davon aus, dass der Mann Opfer eines Gewaltverbrechens wurde. Im Rahmen einer rechtsmedizinischen Untersuchung konnte festgestellt werden, dass das Opfer "aufgrund einer Fremdeinwirkung" gestorben sei. Zur genauen Todesursache äußerten sich die Ermittler bislang nicht.

Die für den Fall eingerichtete Ermittlungsgruppe "Isarring" konnte wenige Tage später die Identität des Mannes klären: Demnach handelt es sich bei dem Opfer um einen 78-jährigen, wohnsitzlosen Deutschen, der im Landkreis München geboren wurde.

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