Schockanrufer haben bei ihr keine Chance! Mithilfe ihrer Nachbarn hat Margarete Fischer aus Augsburg einen Betrüger überführt.
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101-Jährige überführt Trickbetrüger

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Der "Oma-Trick": Wie eine 101-Jährige einen Betrüger überführte

Telefonbetrüger haben bei Margarete Fischer keine Chance! Die 101 Jahre alte Augsburgerin hat jetzt einen Anrufer überlistet und ihm gemeinsam mit ihren Nachbarn eine Falle gestellt. Wie hat sie das gemacht?

Über dieses Thema berichtet: Mittags in Schwaben am .

Die silberne Medaille der 101-jährigen Margareta Fischer liegt jetzt auf ihrem Wohnzimmertisch. Es ist die Courage-Medaille, die sie in München von Bayerns Innenminister Joachim Herrmann (CSU) überreicht bekommen hat. Ganz bescheiden denkt sie an den Tag zurück und wollte eigentlich gar nicht erst hingehen: "Da gab es doch noch andere, die viel mehr getan haben als ich", sagt sie, denn auch noch 29 weitere Menschen aus Bayern haben die Medaille für "Verdienste um die Innere Sicherheit" erhalten.

Die über 100-Jährige durchschaute das falsche Spiel

Wer aber mit (damals) 100 Jahren einen Telefonbetrüger überführt, hat dann doch eine Auszeichnung verdient. Denn leider fallen immer wieder – vor allem ältere Menschen – auf die so genannten Schockanrufe herein und verlieren Zehntausende Euro.

Wie eine Meisterdetektivin dreht sie den Spieß um

Am 1. September vor einem Jahr klingelte bei Margareta Fischer das Telefon. Am anderen Ende der Leitung meldet sich mit tränenerstickter Stimme die angebliche Enkelin, die nach einem Unfall 40.000 Euro Kaution benötigte. Später spricht dann eine falsche Polizistin mit ihr – und zwar gnadenlos: "So kalt wie die das sagen, nicht mit ein bisschen Mitgefühl", erinnert sie sich.

Ruhig bleiben, zuhören, Fragen stellen. So überführte die 101-jährige Margarete Fischer einen Schockanrufer.
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Keine Chance für Trickbetrüger: Margarete Fischer am Telefon

Alt, aber nicht blöd

Die über 100-Jährige hält die Betrüger am Telefon hin, erzählt ihnen, dass sie nur schnell in den Keller müsse, um nach Gold und Wertsachen zu suchen. In Wirklichkeit geht sie zu ihren Nachbarn Anna Nolde und David Kulot, die ihr dabei helfen, die Täter nach allen Regeln der Kunst aufs Kreuz zu legen. Ihre Nachbarin Anna erzählt bei der Preisverleihung, wie cool Margarete war. "Sie hat so überzeugend Lügen aufgetischt, dass sie Schmuck oder Bargeld da hat. Das war eine tolle Leistung."

Margareta Fischer war lange bei der Telefonseelsorge engagiert

Lange und schwierige Telefonate sind für Margareta Fischer kein Problem. Sie kann nicht nur gut reden, sondern auch gut zuhören. Jahrelang hat sie ehrenamtlich bei der Telefonseelsorge gearbeitet. Auch da gab es herausfordernde Situationen, wo Menschen in Not waren.

"Geldübergabe": Klopapierrollen in der Tüte

Drei Stunden hält sie den Telefonbetrüger bei Laune. Für die vermeintliche Geldübergabe muss sie das Haus verlassen. In der Hand: Eine vollgepackte Tasche. Nicht aber mit Geld und Schmuck, sondern mit Klopapierrollen. Eine geniale Idee ihrer Nachbarn.

Nach vier Stunden ist der Krimi vorbei

Mutig und entschlossen macht sich die alte Frau auf den Weg und vergisst in aller Aufregung sogar noch ihren Rollator. Angst hatte sie aber die ganze Zeit nicht: "Ich wusste, dass die Polizei bereits vor Ort ist. Das gab mir Sicherheit." Kurze Zeit später konnte die Polizei einen 33-Jährigen festnehmen, der das Geld abholen wollte. "Der Polizist kam danach auf mich zu und sagt: Jetzt haben wir es überstanden."

Nach Hilfe fragen ist keine Schande

Ein klasse Team-Work, dass sie aber jetzt mit 101 Jahren nicht noch mal mitmachen möchte. Aber zumindest hofft sie, dass sie durch ihre Geschichte andere Taten verhindern kann: "Ich wollte einfach, dass viele Menschen davon erfahren, weil es eine Tat ist, die jedem passieren kann. Andere sollen wissen, dass sie das abwenden können, dass sie nicht Freiwild sind und ihnen der Geldbeutel total leer gemacht wird oder das Konto."

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