Lukas Hunecker springt vom Dach einer Halle
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Lukas Hunecker aus Weiboldshausen (Lkr. Weißenburg-Gunzenhausen) war schon für den "Tatort" und für eine Netflix-Serie im Einsatz.

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Aus Franken zum Film: Stuntman und Schauspieler Lukas Hunecker

Zum Film wollen Viele, aber die Wenigsten schaffen den Sprung auf die Leinwand. Lukas Hunecker aus Weiboldshausen (Lkr. Weißenburg-Gunzenhausen) ist auf dem Weg ins Show-Business. Er war schon im "Tatort" und einem Hollywood-Streifen zu sehen.

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Der 26 Jahre alte Lukas Hunecker steht in etwa fünf Metern Höhe auf einer Halle auf einem verlassenen Fabrikgelände bei Schwabach. Am Boden ist ein riesiges Luftkissen aufgebaut. Lukas ist Stuntman und Schauspieler und trainiert zusammen mit dem Stuntteam Germany "abstürzen". Auch wenn solche Sprünge zum Repertoire eines Stuntmans gehören, hat Lukas immer Respekt davor. "Ein bisschen aufpassen muss man immer. Man kann da nicht so larifari reingehen", sagt der 26-Jährige.

Sicherheit ist die Lebensversicherung

Matthias Schendel vom Stuntteam Germany überprüft zusammen mit Lukas noch einmal, ob das Luftkissen in Ordnung ist. Sicherheit hat die oberste Priorität bei den Stuntmen. Das ist ihre Lebensversicherung. "Wenn der Lukas da reinspringt und aus zehn, elf Metern kommt, dann schlägt der mit 40, 50 km/h ein, bringt wahnsinnig kinetische Energie mit, wenn das Luftkissen dann nicht funktioniert, haben wir ein Problem", erklärt Stuntman Matthias Schendel.

"Es ist ein krasses Gefühl"

Lukas springt zuerst aus fünf, dann aus zehn Metern Höhe in das Luftkissen. Hochkonzentriert steht er am Rand des Dachs. Er muss auf dem Rücken landen. Kommt er falsch auf, kann er sich schwer verletzen. Lukas stößt sich nach vorne ab, rudert mit den Armen, dreht sich und landet perfekt im Luftkissen. "Ich merke immer noch, dass es ein bisschen her ist, dass ich das letzte Mal gesprungen bin. Es ist dann doch ein bisschen Nervosität und Überwindung. Das gehört dazu. Aber es macht richtig Bock", sagt Lukas nach dem Sprung und lacht. "Es ist einfach ein krasses Gefühl, wenn man so unter Adrenalin steht, und das kommt beim Stunt schon öfter mal vor", schmunzelt der 26-Jährige.

Große Leinwand, kleines Heimatdorf

Vor rund zehn Jahren war Lukas das erste Mal beim Stunttraining. Es war ein Geburtstagsgeschenk seiner Familie. Seitdem lässt ihn Stunt nicht mehr los. Mittlerweile war er zum Beispiel für den "Tatort" im Einsatz. Aktuell doubelt er Jan Josef Liefers bei einem Sturz. Außerdem stand er für die erste Staffel der Netflix-Serie "How to sell drugs online (fast)" vor der Kamera. Zuletzt war in dem Hollywood-Blockbuster "Tribute von Panem – The Ballad of Songbirds and Snakes" als Friedenswächter gebucht und sogar im Trailer für den Film zu sehen.

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Lukas Hunecker bei seinem Einsatz am Set von "Tribute von Panem - The Ballad of Songbirds and Snakes".

Trotz seiner Filmeinsätze lebt Lukas nicht in einer Großstadt, sondern in Weiboldshausen im Landkreis Weißenburg-Gunzenhausen. "Ich habe auch schon drüber nachgedacht, nach Berlin zu ziehen. Und ich habe ja auch schon mal in Köln gewohnt. Aber irgendwie hat es mich dann doch immer wieder hierhergezogen", erzählt Lukas. Ihm gefalle es einfach sehr gut in seiner Heimat.

Nach den Sternen greifen

Mittlerweile hat sich auch sein Traum vom Film ein wenig verändert. Früher wollte er unbedingt berühmt werden. Nun sei er realistischer geworden, sagt er. "Dieses nach den Sternen greifen, ist schon auch immernoch da. Aber ja mit einem anderen Fokus. Es ist jetzt nicht mehr: Ich muss das unbedingt haben, sonst bin ich nicht glücklich. Ich habe gemerkt, ich habe schon so viel in meinem Leben, womit ich mehr als glücklich sein kann", sagt er. Wenn der Erfolg beim Film dann noch dazu käme, wäre es super. Aber wenn nicht, sei das auch in Ordnung für ihn. Seine Familie unterstützt ihn so oder so. Auch wenn sich Lukas Eltern bei dem Beruf Stuntman schon ab und zu Sorgen machen. "Wenn er irgendetwas Großartigeres vorhat, dann sag ich immer: Lucky erzähl es mir lieber erst später, wenn es vorbei ist. Dann muss ich mir keinen großen Kopf machen", sagt Lukas Mama Christa.

"Ein richtig guter Stuntman"

Beim Stunttraining üben Lukas, Matthias und Bob unterdessen mit einem Auto. Lukas soll angefahren werden. Von oben bis unten ist der sportliche junge Mann mit Protektoren ausgestattet. Bob fährt auf Lukas zu, der springt auf die Motorhaube, rollt sich ab und knallt auf den Asphalt. Der 26-Jährige steht auf und grinst. Matthias klatscht ihn ab. Alles ist so gelaufen, wie es sein sollte, sagt Stuntman Matthias Schendel. "Er ist ein richtig guter Stuntman. Lukas hat alles, was es braucht, um ein Profi zu werden und auch in dem Business richtig gut zu werden", so Schendel, der seit rund 30 Jahren als Stuntman arbeitet. Lukas wird aller Voraussicht nach erst einmal studieren. Ganz sein lassen wird er den Job als Stuntman aber definitiv nicht.

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