Tierärztin und Pfleger beim medizinischen Check eines Delfins im Nürnberger Tiergarten.
Bildrechte: BR/Tobias Burkert

Delfin-Ultraschall: Damit die Tiere im Nürnberger Tiergarten bei Untersuchungen nicht gestresst werden, ist ein entsprechendes Training wichtig.

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Delfin-Check und Klauen-Pflege – dank Training der Tierärzte

Delfine, Giraffen oder Hirscheber: Wie bekommt man diese Tiere im Nürnberger Tiergarten dazu, sich gründlich untersuchen zu lassen? Einfach nur Futter hinhalten funktioniert nicht immer - Training lautet das Zauberwort, auch bei medizinischen Checks.

Über dieses Thema berichtet: Abendschau am .

Neugierig recken Lifty und Lubaya ihre langen Hälse über das mehrere Meter hohe Gitter im Giraffenhaus des Nürnberger Tiergartens. Die beiden Giraffendamen wissen genau, dass jetzt etwas Besonderes passiert. Wenn Tierärztin Katrin Baumgartner kommt, gibt es Abwechslung im tierischen Zooalltag.

Leckerli für die Klauenpflege für Giraffen

In diesem Fall steht Klauenpflege an – mit der Flex. Tierpflegerin Constanze Zieger bereitet dafür im Nebenraum bröselnde Leckerli vor: In den Futtereimer kommt Knäckebrot. Die Tierpflegerin steigt auf die Leiter, lässt die Giraffe knabbern. Solange es oben Knäckebrot gibt, können eine Etage weiter unten problemlos die Hufe bearbeitet werden. "Knäckebrot können sie einfach gut kauen und schnell schlucken", erklärt Tierpflegerin Constanze Zieger.

Klickerlaute geben Tieren positives Feedback

Auf Hüfthöhe der Giraffe ist zudem eine Fliegenklatsche angebracht, damit die Giraffe ruhig am Gitter stehen bleibt. Berührt das Tier die Klatsche, gibt es Klickerlaute von der Tierpflegerin. Das sagt dem Tier: "Ich mach’ alles richtig." Die Giraffe lerne so das Stillstehen, erklärt Tierärztin Katrin Baumgartner. "Wir bestärken das Tier permanent positiv. So weiß die Giraffe, es passiert nichts, was mir nicht gefällt." Derartiges Klickertraining funktioniere prinzipiell auch bei anderen Tieren, etwa auch bei Hund oder Katze. Dank des jahrelangen medizinischen Trainings soll die Behandlung im Tiergarten möglichst stressfrei für die Tiere bleiben.

Kein Problem: Delfin-Ultraschall

Nächster Stopp ist die Delfinlagune. Die Weibchen Dolly und Donner sind gut drauf, zeigen sich verspielt im Wasser. Die beiden bekommen eine Ultraschalluntersuchung - ein Routinevorgang. Per Pfiff und Handzeichen von Tierpfleger Armin Fritz werden die Delfine gesteuert, positives Verhalten wird belohnt. Die Tierärztin kann währenddessen den Ultraschall vollziehen und die inneren Organe der Delfine überprüfen. Das beruhigende Ergebnis: Keine Auffälligkeiten feststellbar. Und: Die Tiere sind während der Untersuchung wieder einmal ruhig geblieben – dank intensivem Training. "Wir trainieren sechsmal am Tag an sieben Tagen die Woche mit den Delfinen", berichtet Tierpfleger Armin Fritz.

Saucool: Hirscheber Palu beim Röntgen

Abschließend geht es weiter zu den Hirschebern. Dort wird noch mobil geröntgt. Die permanent wachsenden Hauer von Hirscheber Palu checkt Tierärztin Katrin Baumgartner jedes Vierteljahr. Palu ist ein ziemlich entspanntes Schwein. Er kennt das Prozedere schon in- und auswendig: Erst muss er zu einer kleinen Plattform laufen, dann wieder zurück zum Röntgengerät. Für diesen Einsatz bekommt er dann ordentlich Obst. Die Tierärztin kann in Ruhe röntgen. Palu hält still. Das digitale Röntgenbild zeigt noch vor Ort, dass alles in Ordnung ist. Kein Handlungsbedarf.

Entspannte Tiere dank Training

Es war ein insgesamt entspannter Arbeitstag für Katrin Baumgartner. Alle Tiere haben sich problemlos untersuchen lassen – dank des aufwändigen Trainings im Vorfeld. Das sei nicht immer so, sagt die Tierärztin, man arbeite nun mal mit Lebewesen und nicht mit Maschinen. Da brauche es doch auch eine gewisse Frustrationstoleranz und vor allem eine gehörige Portion Geduld.

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Delfine medizinisch betreuen: Medizincheck durch die Tierärztin des Nürnberger Tiergartens.

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