Mehrere Zahlungskarten mit dem Maestro-Symbol.
Bildrechte: picture alliance / Rolf Kosecki | Rolf Kosecki

Die Maestro-Funktion der Girokarten wird durch die Systeme von Mastercard und Visa ersetzt (Symbolbild).

Per Mail sharen
Artikel mit Audio-InhaltenAudiobeitrag

Bezahlen im Ausland: Was das Ende von Maestro bedeutet

Ab dem 1. Juli wird die Maestro-Funktion auf den Girokarten nach und nach eingestellt. Die US-amerikanischen Anbieter Mastercard und Visa kommen mit neuen Angeboten auf den deutschen Zahlungskartenmarkt. Für Urlauber ändert sich dennoch fast nichts.

Über dieses Thema berichtet: BR24 am .

Die wichtigste Nachricht zuerst: Eigentlich bleibt fast alles beim Alten. Bezahlen und Geld abheben wird bei der nächsten Urlaubsreise auch nach dem 1. Juli weiterhin mit der Girocard im Reisegepäck möglich sein. Das bestätigt Oliver Hommel vom Gemeinschaftsunternehmen der deutschen Banken und Sparkassen Euro Kartensysteme: "Die bestehenden Karten bleiben bis zum Ablaufdatum gültig und können auch weiterhin eingesetzt werden."

Ende von Maestro: Neue Logos auf den Girokarten

Statt des rot-blauen Maestro Logos wird künftig auf den neuen Girokarten das rot-gelbe Mastercard-Logo oder das Visa-Zeichen aufgebracht sein. Es handle sich nur um den ein Austausch der sog. Akzeptanzzeichen beschreibt Tanja Beller vom Bundesverband deutscher Banken den Vorgang: "Es gilt für den Kunden eigentlich die Regel, dieses Logo, was sich auf meiner Karte befindet, wenn ich das im Ausland an einem Geldautomaten oder an einer elektronischen Kasse finde, dann kann ich die dort einsetzten."

Warum das Maestro System ab dem 1. Juli nach und nach nicht mehr gelten wird, ist eine Unternehmensentscheidung von Mastercard, nicht eine der deutschen Banken und Sparkassen. Mastercard hatte auch bisher mit dem herkömmlichen Maestro System, das alleine für den deutschen Giro-Karten-Markt galt, den internationalen Einsatz der Girocard möglich gemacht. Nun erfolgt eine internationale Vereinheitlichung des Zahlungskartengeschäfte der US-amerikanischen Anbieter.

Mastercard und Visa bieten Alternative zu Maestro an

Mastercard und Visa bieten nun auch hierzulande Debitkarten an, Zahlungskarten, bei denen das Girokonto sofort belastet wird. Anders ist das bei der Kreditkarte. Hier erfolgt die Abbuchung in der Regel einmal pro Monat. Mit dem internationalen Debit-System von Mastercard und Visa werden nun auch unsere Girokarten ausgestattet.

Doch das Umrüsten vom Maestro-System auf Mastercard oder VPay funktioniert nicht ganz reibungslos. Anders, als ursprünglich geplant, steigen nicht alle Banken ab dem 01. Juli gleich um. Über eine Übersicht dazu verfügt der Bankenverband nicht.

Wo es Probleme beim Bezahlen geben kann - im In- und Ausland

Mastercard bestätigt auf Anfrage, „bei technischen Herausforderungen finden wir zusammen mit unseren Partnern Migrationspläne, die im Einzelfall auch Übergangsfristen beinhalten können.“ Die Sparkassen teilen dem Bayerischen Rundfunk mit: Ab dem 01. Juli werde es „nur noch die neuen Sparkassen-Cards geben, die eine Kombination aus einer girocard und einer Debitkarte von Mastercard oder Visa sind“, so der Deutsche Sparkassen- und Giroverband.

Bei einer neu ausgegebenen Karte kann es im Ausland allerdings zu Problemen kommen, warnt Stephanie Heise von der Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen im Interview mit dem Bayerischen Rundfunk: Bei Girocards ganz ohne Maestro-, Mastercard- oder VPay-Funktion: „Diese können dann nicht mehr im Ausland zum Bezahlen genutzt werden.“

Manche Geschäfte innerhalb Deutschlands lehnen jedoch die neuen Debitkarten von Visa und Mastercard ab, die keine Girofunktion haben. Das passiert meist dann, wenn auch keine Kreditkarten von Visa – oder Mastercard akzeptiert werden. Als Grund weisen Händler auf höhere Kosten, als bei der Girocard hin.

Achtung: Giro- und Debitkarten funktionieren nicht als Garantie

Viele Autovermieter im Ausland würden bei der Abholung eines Mietwagens für die Kaution jedoch weder die neuen Debitkarten von Visa oder Mastercard noch eine deutsche Girocard akzeptieren, darauf weist Stefanie Heise von der Verbraucherzentrale Nordrhein–Westfalen hin. Hier sei meist eine echte Kreditkarte gefragt.

Und, so die Verbraucherschützerin: Urlauber sollten sich nicht fest darauf verlassen, dass jedes Geschäft oder Hotel die alte oder neue Girokarte akzeptiert. Deshalb am besten zusätzlich noch eine herkömmliche Kreditkarte ins Urlaubsportemonnaie stecken.

  • Zum Artikel: Digitales Bezahlen – wird das Bargeld abgeschafft?
Nicht nur Max Mustermann, sondern Millionen Deutsche setzen im Alltag auf das bargeldlose Bezahlen mit der Girocard - auch EC Karte genannt
Bildrechte: BR 2023
Artikel mit Video-InhaltenVideobeitrag

Nicht nur Max Mustermann, sondern Millionen Deutsche setzen im Alltag auf das bargeldlose Bezahlen mit der Girocard - auch EC Karte genannt

Das ist die Europäische Perspektive bei BR24.

"Hier ist Bayern": Der BR24 Newsletter informiert Sie immer montags bis freitags zum Feierabend über das Wichtigste vom Tag auf einen Blick – kompakt und direkt in Ihrem privaten Postfach. Hier geht’s zur Anmeldung!