Außenansicht der Pinakothek der Moderne
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Die Pinakothek der Moderne in München

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Mitarbeiter schmuggelt eigenes Bild in die Münchner Pinakothek

Er wollte wohl berühmt werden, jetzt muss er sich wegen Sachbeschädigung verantworten. Ein Mitarbeiter des Hauses hat sein eigenes Gemälde in der Pinakothek der Moderne aufgehängt. Klingt skurril, ist aber nicht die erste Aktion dieser Art.

Über dieses Thema berichtet: BR24 am .

Über Banksy freuen sie sich inzwischen. Der britische Streetart-Künstler, stets anonym unterwegs, macht sich seit Jahren einen Spaß daraus, eigene Bilder in Museen zu platzieren. Mit Hut, Mantel und angeklebten Bart bereicherte er etwa das British Museum um die Darstellung eines Jägers mit Einkaufswagen – gehalten im Stil steinzeitlicher Malerei. Im New Yorker Museum of Modern Art hängte er, ähnlich verkleidet, eine reduzierte Suppendose im Warhol-Style an die Wand. Und 2019 schmuggelte er sich als Straßenmaler sogar auf die Biennale in Venedig.

Freischaffender Künstler in München: Vorbild Banksy?

Banksy hat damit das subversive Moment der Graffiti-Kunst in den Museumskontext übersetzt. Aufmerksamkeitsökonomisch haben ihm die Aktionen auch nicht geschadet. Banksy ist mittlerweile weltberühmt. Ein Museum, das zum Opfer seiner Schmuggelei wird, kann sich glücklich schätzen.

Das hat sich womöglich auch der Mann gedacht, der, wie die Süddeutsche Zeitung als erste berichtet hat, sein Gemälde in der Pinakothek der Moderne platziert hat. 60 mal 120 Zentimeter soll es groß gewesen sein. Und lang hing es wohl nicht, vermutet das Museum. "Die Aufsichten bemerken so etwas sofort", sagte Pressesprecherin Tine Nehler der SZ. Man habe das Gemälde inzwischen seinem Schöpfer zurückgegeben.

Dem Kunstschmuggler drohen Konsequenzen

Für den hat die Sache schon jetzt einschneidende Konsequenzen. Der 51-jährige, der sich als freischaffender Künstler bezeichnet und bis jetzt im technischen Dienst des Museums beschäftigt war, wurde freigestellt. Hausverbot inklusive. Außerdem ermittelt die Polizei wegen Sachbeschädigung: Er hatte Löcher in die Wand gebohrt, um sein Bild aufzuhängen.

In München zeigt man sich also weniger amüsiert als vor einigen Wochen in Bonn. Damals tauchte in der dortigen Bundeskunsthalle ein neues Bild auf – eine Frau mit dunklen langen Haaren, roten Lippen und dichten Augenbrauen, DIN A4 und mit Klebeband an der Wand befestigt. Man finde das "lustig" und wolle die Künstlerin kennenlernen, schrieb das Museum auf X. Wichtiger Zusatz: "Es gibt keinen Ärger. Ehrenwort!" Darauf bekannte sich die Kölner Künstlerin Danai Emmanouilidis zu der Aktion. "Ich wollte schon immer ein Bild in eine Ausstellung schmuggeln", gestand sie im WDR.

Ähnliche Aktion vor Jahren in der Münchner Ruhmeshalle

Die ein oder andere Münchnerin wird sich dagegen noch an die Aktion der damaligen Kunststudentin Aneta Steck erinnern, die 2006 ihre eigene Büste in die Ruhmeshalle direkt hinter der Bavaria schmuggelte. Und das mit dem Ziel, den Frauenanteil dort zu erhöhen.

Monatelang blieb die Aktion unbemerkt, dann berichtete der Zündfunk auf Bayern 2 darüber – und die Büste verschwand über Nacht. Rechtliche Folgen hatte die Aktion für sie nicht.

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