Jährlich versuchen zehntausende Menschen, in kleinen Booten über den Ärmelkanal von Frankreich aus nach Großbritannien zu gelangen.
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Archivbild: Eine Gruppe Migranten wird von einem französischen Patrouillenschiff eskortiert.

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Mindestens fünf Migranten ertrinken im Ärmelkanal

Mindestens fünf Menschen haben eine versuchte Überquerung des Ärmelkanals nach Großbritannien nicht überlebt - unter ihnen befand sich auch ein Kind. Etwa 100 Migranten wurden laut Medienberichten gerettet und an Bord eines Marineschiffs gebracht.

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Mindestens fünf Migranten, unter ihnen ein Kind, sind auf der versuchten Überfahrt nach Großbritannien im Ärmelkanal ums Leben gekommen. Die Zeitung "Voix du Nord" berichtete, die Leichen der fünf Menschen seien am Dienstag am Strand von Wimereux in Nordfrankreich entdeckt worden. Das Unglück habe sich in der Nacht zu Dienstag in der Nähe des nordfranzösischen Wimereux ereignet, hieß es in Polizeikreisen.

Eine Rettungsaktion mit Hubschraubern und Booten dauere an. Etwa 100 Migranten wurden laut dem Bericht gerettet und an Bord eines französischen Marineschiffs gebracht. Sie sollten in den Hafen von Boulogne gefahren werden.

2023 waren zwölf Menschen im Ärmelkanal ertrunken

2023 waren nach Angaben der Präfektur im Ärmelkanal zwölf Menschen ums Leben gekommen. Im Januar dieses Jahres ertranken bereits fünf Migranten, unter ihnen ein 14-jähriger Syrer, als die Gruppe vergeblich versuchte, ein Boot zu erreichen, das bereits im Wasser war. Die Wassertemperatur betrug neun Grad. Im Februar kam ein 22 Jahre alter Türke ums Leben, der von einem Boot fiel, zwei weitere Migranten gelten als vermisst. 

Zuletzt war im März eine Siebenjährige ertrunken, die in einen Kanal fiel, der in den Ärmelkanal mündet. Das Boot war mit 15 Menschen übervoll gewesen und kenterte. Ein Eritreer wurde in dem Zusammenhang am Samstag inhaftiert. 

Premier Sunak will Boote der Flüchtlinge "stoppen"

Jährlich versuchen zehntausende Menschen, in kleinen Booten über den Ärmelkanal von Frankreich aus nach Großbritannien zu gelangen. Laut der britischen Regierung ist die Zahl der illegalen Überfahrten im vergangenen Jahr um ein Drittel auf knapp 30.000 zurückgegangen, nachdem sie 2022 mit etwa 45.000 einen Höchststand erreicht hatte.

Der konservative britische Premierminister Rishi Sunak hatte wiederholt versprochen, die Boote der Flüchtlinge "zu stoppen". Erst im Februar unterzeichneten Großbritannien und die EU-Grenzschutzagentur Frontex ein Abkommen zur besseren Zusammenarbeit im Kampf gegen illegale Einwanderung. Es umfasst den Austausch von Informationen zur Zerschlagung von Schlepperbanden sowie eine gemeinsame Nutzung von Drohnen zur Überwachung der Grenzen.

Umstrittenes Ruanda-Abschiebegesetz von Parlament gebilligt

Stunden zuvor billigte das britische Parlament einen umstrittenen Plan der britischen Regierung zur Abschiebung von Migranten nach Ruanda. Irregulär eingereiste Flüchtlinge sollen demnach - egal, woher sie kommen -, nach Ruanda abgeschoben werden können, das ostafrikanische Land wird dafür als sicheres Drittland eingestuft.

Bei Opposition und Menschenrechtsaktivisten ist das Vorhaben stark umstritten. So hat ihn unter anderem die Flüchtlingshilfeorganisation Pro Asyl als menschenrechtswidrig und unzweckmäßig kritisiert. Die britische Regierung will damit Migranten davon abschrecken, mit einer Fahrt über den Ärmelkanal ihr Leben zu riskieren in der Hoffnung auf Asyl in Großbritannien.

Mit Informationen von AFP und dpa

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