Temperaturen von fast 40 Grad machen vielen Menschen zu schaffen. Dann kommen besonders viele Patienten in die Notaufnahme - auch noch Tage danach. Nicht immer sind Herz und Kreislauf Auslöser der Beschwerden.
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Zwei Frauen schützen sich mit einem Regenschirm vor der Sonne.

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Große Hitze: Besonders viele Menschen in der Notaufnahme

Temperaturen von fast 40 Grad, wie am Samstag in Mittelfranken, machen vielen Menschen zu schaffen. Dann kommen besonders viele Patienten in die Notaufnahme - auch noch Tage danach. Nicht immer lösen Herz- und Kreislaufprobleme die Beschwerden aus.

Über dieses Thema berichtet: Frankenschau aktuell am .

Die starke Hitze verursacht unterschiedliche Probleme - vor allem bei Menschen, die Medikamente einnehmen. Es sind Kreislaufschwierigkeiten, aber auch Bauch- oder Brustschmerzen, die Folgen zu hoher Temperaturen sein können, sagt Dr. Jochen Peter, Facharzt für Anästhesie und Notfallmediziner am Klinikum Nürnberg. An heißen Tagen und auch danach landen besonders viele Menschen bei ihm in der Notaufnahme am Klinikum Nürnberg.

Unterschiedliche Beschwerden durch die Hitze

Abgesehen von Herz- und Kreislaufbeschwerden können Bauchschmerzen bei der starken Hitze aber auch durch verdorbene Lebensmittel wie Schweinefleisch oder Mayonnaise entstehen. Dazu würden etliche Patienten an Hitzetagen auch wegen Alkoholvergiftungen in die Notaufnahme eingeliefert, so Peter.

Denn die Wirkung von Alkohol im Zusammenspiel mit hohen Temperaturen werde zu häufig unterschätzt, so Peter. Auch Harnwegsinfektionen nähmen bei großer Hitze hinzu.

Ältere Menschen von Hitze besonders betroffen

Von hitzebedingten Problemen seien vor allem ältere Personen betroffen oder Menschen mit chronischen Vorerkrankungen, die das Herz, die Lunge oder die Nieren betreffen. An heißen Tagen mehr zu trinken, sei natürlich ratsam, zu viel sollte es – gerade bei älteren Personen – aber auch nicht sein, so der Facharzt, weil sonst das Herz zu sehr belastet werde.

Wer zu wenig trinke, bekomme leichter Kreislaufprobleme. "Klassiker" wie Sonnenstich oder Hitzschlag kämen gar nicht so häufig vor, sagt der Notfallmediziner. Dafür seien die meisten Menschen schon sensibilisiert.

Beschwerden durch Hitze oft zeitversetzt

Auffällig ist, dass Hitze-Beschwerden gar nicht immer am selben Tag auftreten müssen. Symptome kämen häufig erst ein bis vier Tage später, so Notfallmediziner Peter vom Klinikum Nürnberg. In der Notaufnahme steige die von Hitze betroffene Patientenzahl dann um etwa zwanzig Prozent. Häufig würden auch Infektionen hinter den Beschwerden stecken, sagt Peter.

Ziel: Aufenthalt in der Notaufnahme begrenzen

Die Untersuchungen sowie die Prüfung der Laborwerte nehmen in der Regel einige Stunden in Anspruch. So lange bleibt der Patient in der Notaufnahme. Liegt die Diagnostik vor, entscheiden die Ärzte, ob der Patient wieder nach Hause kann oder in der Klinik bleiben muss. Ziel sei es natürlich, die Patienten - nachdem sie stabilisiert sind – wieder nach Hause zu schicken.

Es gäbe jedoch auch die Möglichkeit, einen Patienten für 24 Stunden auf der sogenannten Kurzlieger-Station zu behalten, wenn eine weitere Beobachtung seines Zustandes erforderlich ist. "Jeder Patient, der in der Notaufnahme gut betreut und therapiert wird", so Notfallmediziner Peter, "entlastet auch unsere Intensivstationen".

Hitzerekord in Möhrendorf-Kleinseebach in Mittelfranken

Thermometer vor der Sonne
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Hitzerekord in Möhrendorf

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