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Claude Schmit
Kindgerechte Unterhaltung,
die keine Diskussion scheuen
muss
Das Ziel von Super RTL ist erfolgreiche
Unterhaltung mit Niveau. Die Marktorientierung soll dabei nicht
zu Lasten der Kinder gehen. Statt kurzfristiger Trends gilt es,
sich mit innovativen Sendungen nachhaltig zu positionieren. Der
Sensibilität des Themas wird dabei Rechnung getragen und die
öffentliche Diskussion gezielt gesucht.
Als privater Sender kann Super RTL den "Markt"
nicht ignorieren. Schließlich müssen wir unser Programm
selber finanzieren. Auch die öffentliche Diskussion nimmt Einfluss
auf unsere Programmgestaltung. Diesem Einfluss stehen wir im Übrigen
ausgesprochen positiv gegenüber. Wir sind sogar bemüht,
eine öffentliche Diskussion in Gang zu setzen, am Leben zu
erhalten und uns aktiv in sie einzubringen. Der gesellschaftspolitischen
Bedeutung von Fernsehen und speziell Kinderfernsehen sind wir uns
durchaus bewusst und nehmen die daraus resultierende Verantwortung
sehr ernst.
Ich halte es für ausgesprochen wichtig, dass man sich intensiv
mit dem Alltag der Kinder auseinander setzt. Deswegen geben wir
zahlreiche Studien in Auftrag, die sich mit dem Medien- und Freizeitverhalten
von Kindern beschäftigen. Mit der "Kinderwelten"-Reihe
und den "Online-Kids"-Studien haben wir die Möglichkeit,
einen sehr genauen Blick auf den kindlichen (Medien-)Alltag zu werfen.
Aufgrund dieser Erkenntnisse ist es uns möglich, unsere Programmierungen
optimal auf die Bedürfnisse der Kinder abzustimmen.
Auch wenn die drei Elemente Markt, öffentliche Diskussion und
Alltag auf den ersten Blick in Kontrast zueinander stehen mögen,
sind sie dennoch nicht unvereinbar - ganz im Gegenteil!
An dieser Stelle möchte ich daher noch einen vierten Punkt
nennen: die Super RTL-Ethik. Seit Sendestart 1995 haben wir uns
zu kindgerechter Unterhaltung auf höchstem Niveau verpflichtet.
Unser Unternehmensleitbild enthält z.B. einen "Unterhaltungsanspruch,
der gesellschaftliche Grundwerte und progressive Haltungen sowie
ein positives Lebensgefühl vermitteln und fördern soll."
Erfolg
im Markt
muss nicht zu Lasten
der Kinder gehen
Die Einlösung dieses Anspruchs schließt
die Berücksichtigung der öffentlichen Diskussion ein,
orientiert sich an den Wünschen der Kinder und macht uns dadurch
zum erfolgreichsten Kinder-TV-Anbieter seit fünf Jahren. Sie
sehen, Erfolg im Markt muss nicht zu Lasten der Kinder gehen, sondern
kann nur funktionieren, wenn man nachhaltig programmiert. Nachhaltigkeit
meint in diesem Zusammenhang, nicht auf kurzfristige Trends zu setzen,
nicht an den Lebenswirklichkeiten der Kinder vorbeizugehen, sondern
sich als Sender glaubwürdig und authentisch aufzustellen.
Die von mir beschriebene Positionierung nimmt natürlich Einfluss
auf die Programmauswahl und -gestaltung. Wir strukturieren unser
Programm mit Hilfe verschiedener Labels, die alle unter TOGGO, unserer
Dachmarke für Kinderunterhaltung, zusammengefasst sind. TOGGO
ist die Top-Unterhaltungsmarke für alle 3- bis 13-jährigen
Kinder. Unter dem eingängigen Namen bündelt Super RTL
alle Aktivitäten und Angebote in den Bereichen TV, Internet
und Event, die den Kindern der relevanten Altersgruppe Spaß
machen.
Damit gelingt es uns, den unterschiedlichen Zielgruppen zu verschiedenen
Zeiten ein adäquates Programm zu bieten. Mit Ravensburger TV
und Toggolino am Morgen zeigen wir pädagogisch wertvolles Programm
für Vorschulkinder. Nachmittags läuft Playhouse Disney,
und am Vorabend, wenn die Fernsehnutzung der Kinder ihren Höhepunkt
erreicht, senden wir unsere Highlights.
Innovative, unterhaltsame Formate
Super RTL ist als Kindermarktführer
in der glücklichen Lage, die meisten neuen Produktionen als Erster
angeboten zu bekommen und sich die erfolgversprechendsten Formate
sichern zu können. Außerdem zeigen wir als einziger Sender
Zeichentrick aus den drei großen Studios Warner, Disney und
Nickelodeon.
Exemplarisch
für unsere Programmstruktur möchte ich zunächst
unsere beiden "Bobs" nennen. Mit Bob der Baumeister
haben wir ein Vorschulformat in unserem Portfolio, das seinesgleichen
sucht. Mit durchschnittlichen Marktanteilen von über 40%
haben sich die liebenswerten Helden der Stop-Frame-Animationsserie
den Weg in die Herzen der kleinen TV-Zuschauer gebahnt. Die
in der Serie vermittelten Werte wie Freundschaft, Hilfsbereitschaft
und Solidarität funktionieren mittlerweile auch über
die Serie hinaus, z.B. in der Social Campaign "Bob hilft
Kindergärten/Flutopfern". |
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Mit "Bob" verbinden wir anspruchsvolles
Programm mit kommerziellem Erfolg - wurde die Serie doch gerade erst
zum "Lizenzthema des Jahres" nominiert - und begeistern
gleichzeitig die Kinder.
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Mit
SpongeBob Schwammkopf zeigen wir am Vorabend eine Serie, die
in Amerika bereits den Simpsons den Rang abgelaufen hat. Das
Format ist extrem innovativ und konnte sich international sowohl
kommerziell als auch in der Akzeptanz bei den Zuschauern bewähren.
Auch die mehrfach preisgekrönte Angela Anaconda aus den
kanadischen Decode-Studios ist ein gutes Beispiel für unsere
Programmauswahl. International außerordentlich erfolgreich,
hat Angela auch in Deutschland mittlerweile Kultstatus erlangt.
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Angela ist, wie die allermeisten TOGGO-Formate,
komplett gewaltfrei, auf die Bedürfnisse der Kinder ausgerichtet,
bei Eltern akzeptiert - und wirtschaftlich erfolgreich.
Mit
unseren Eigenproduktionen schließlich schärfen wir
unser Profil. Dieser Bereich wurde sukzessive ausgebaut und
hat sich sehr erfolgreich entwickelt.
Hier möchte ich als Beispiel Q-Boot - Das Quiz nennen.
Mit durchschnittlichen Marktanteilen von fast 30% konnte sich
das erste Quiz für Kinder erfolgreich etablieren. Mit dem
Moderator David Wilms erhält Super RTL ein "Gesicht",
seine Shows sind bei Kindern sehr beliebt und die cross-mediale
Verwertbarkeit ist auf all unseren Plattformen gewährleistet. |
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Erfolgreich im Markt mit Sensibilität
für die öffentliche Diskussion
Ich möchte an dieser Stelle nochmals
auf die eingangs beschriebene Balance zwischen den Einflussfaktoren
Markt, öffentliche Diskussion und Alltag der Kinder zurückkommen.
Wie ich bereits ausgeführt habe, sehe ich gar kein so großes
Problem im "Markt". Ich bin mir sicher, dass man langfristig
keinen wirtschaftlichen Erfolg haben kann, wenn man die Bedürfnisse
der Kinder außer Acht lässt. Von daher habe ich nicht
das Gefühl, dass vom "Markt" eine Bedrohung für
unsere freie Programmgestaltung ausgeht.
Der öffentlichen Diskussion kommt sicher eine größere
Bedeutung zu, und das ist auch gut so. Kinderfernsehen ist ein besonders
sensibler Bereich. Viele Eltern werfen einen kritischen Blick auf
das, was ihre Sprösslinge so im TV ansehen. Das tue ich natürlich
auch. Deswegen ist es für uns als Sender so wichtig, am öffentlichen
Diskurs teilzunehmen. Wir suchen stets den Dialog mit Eltern, Lehrern,
Politikern und selbstverständlich auch mit den Kindern selber.
Durch unsere Studien bringen wir uns aktiv in die Diskussion ein
und versuchen, unsere Kompetenzen auch anderen zur Verfügung
zu stellen. Wir werben bei Eltern und anderen "Gatekeepern"
für die Qualität unseres Programms und haben keine Angst
vor einer kritischen Prüfung.
Von daher wiederhole ich gern meine Eingangsthese: Markt, öffentliche
Diskussion und Alltagswirklichkeit der Kinder finden gebührende
Berücksichtigung in unserer Programmplanung, engen uns aber
in keiner Weise ein.
Im Gegenteil, wir begrüßen die aktive Teilnahme der Öffentlichkeit
an der Programmgestaltung. Am Beispiel der japanischen Mangas sieht
man, dass eine unreflektierte Übernahme von Programmen aus
anderen kulturellen Umfeldern diskutiert werden muss, um zu verhindern,
dass Kinder unbemerkt von der Öffentlichkeit mit kritischen
Inhalten konfrontiert werden.
DER AUTOR |
Claude Schmit ist Geschäftsführer
von Super RTL in Köln.
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Internationales
Zentralinstitut
für das Jugend-
und Bildungsfernsehen
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