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Planet Saturn Der Herr der Ringe

Saturn ist am Sternenhimmel meist leicht zu finden, denn der Ringplanet ist heller als die meisten Sterne. Saturn ist nach Jupiter der zweitgrößte Planet im Sonnensystem. Was ihn ganz besonders macht, sind seine Ringe, die ihr in einem Teleskop selbst sehen könnt.

Stand: 17.10.2022 | Archiv

Ringplanet Saturn, aufgenommen von der Saturnsonde Cassini | Bild: NASA

Saturn könnt ihr leicht am Himmel finden, obwohl er über 1,2 Milliarden Kilometer von uns entfernt ist: Der zweitgrößte Planet gehört zu den hellsten Gestirnen. Über eine Stunde braucht Saturns Licht zu uns, doch er strahlt heller als viele Sterne. Denn der Ringplanet ist mit über 120.000 Kilometern Durchmesser beinahe so groß wie der Gigant Jupiter - fast zehnmal größer als die Erde. Da er so gut zu sehen ist, ist Saturn von alters her bekannt. Seine äußeren Nachbarn Uranus, Neptun und Pluto wurden dagegen erst in den vergangenen zweieinhalb Jahrhunderten entdeckt.

Saturn ist so hell wie ein erstklassiger Stern

Saturn und Jupiter im Vergleich

Da er doppelt so weit entfernt ist wie Jupiter, erreicht Saturn nur eine scheinbare Größe von maximal zwanzig Bogensekunden (20'') am Firmament - nicht halb so groß wie Jupiter und sogar kleiner als Mars und Venus. Saturn erreicht dennoch eine scheinbare Helligkeit von -0,3 mag, wie ein Stern erster Größenklasse, weil seine Atmosphäre fast 75 Prozent des einfallenden Lichts reflektiert: Seine Albedo von 0,74 erreicht fast das Reflexionsvermögen der Venus, des strahlendsten Planeten. Doch die ist dabei der Sonne 13-mal näher als Saturn.

Ringe des Saturn zu sehen

Schon beim flüchtigen Blick an den Nachthimmel könnt ihr Saturn kaum übersehen, doch ein Teleskop lohnt sich trotzdem: Denn was im Fernglas immer als leicht verschwommenes, längliches Fleckchen erscheint, entpuppt sich ab fünfzigfacher Vergrößerung als besondere Zierde:

Die Ringe des Saturn werden sichtbar.

Bei hundertfacher Vergrößerung könnt ihr sogar die Cassini-Teilung sehen, die zwei der Ringe trennt.

Mit noch stärkeren Teleskopen könnt ihr Strukturen in Saturns oberer Atmosphäre erkennen und sogar seine größten Monde sehen: Titan, Rhea, Japetus, Thetis und Dione.

Saturns Norden

Da sich die Neigung seiner Achse im Verhältnis zur Erde jedoch verändert, sehen wir auch immer in einem anderen Winkel auf Saturns Ringe. Im Jahr 2003 wurde Saturns Südseite voll von der Sonne angestrahlt, seine Ringe waren für unsere Augen weit "geöffnet". Im September 2009 konnten wir genau auf die Kante der Ringe blicken (siehe Bild ganz oben), im Herbst 2017 war dann die Nordhalbkugel maximal zu uns geneigt. Seither kippt Saturn langsam wieder zurück zur Kantenstellung, die er im März 2025 erreichen wird.

Strahlend im Sommer zur Opposition

Der Zyklus von der geöffneten Südseite der Ringe über ihre Kantenansicht zur geöffneten Nordseite und zurück dauert knapp dreißig Jahre - ein Saturnjahr. In dieser Zeit wandert der Planet einmal um die Sonne und auch einmal übers Firmament. Alle zweieinhalb Jahre steht er damit ein Sternbild weiter im Tierkreis. Da er jährlich über zwölf Grad weiter nach Osten zieht, steht er auch pro Jahr etwa zwei Wochen später als im Vorjahr in Opposition - derzeit zum Sommerende.

Vom Sommer bis zum Herbst durchläuft er die typische Oppositionsschleife der äußeren Planeten: Für viereinhalb Monate wandert Saturn westwärts, er ist "rückläufig". Saturns Schleife ist dabei deutlich kleiner als die von Mars, da er langsamer um die Sonne wandert.

Wichtigste Daten der Saturnbahn
StillstandKonjunktionStillstandOpposition
04.11.202328.02.202429.06.202408.09.2024
15.11.202412.03.202513.07.202521.09.2025
28.11.202525.03.202626.07.202604.10.2026
12.12.202607.04.202710.08.202718.10.2027

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