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Ekliptik & Erdachse Wo die Planeten ihre Kreise ziehen

Alle Planeten und auch die meisten kleineren Objekte im Sonnensystem kreisen wie die Erde auf ungefähr der gleichen Ebene um die Sonne: auf der Ekliptik. Doch die kommt am Himmel über uns ganz schön ins Wanken, weil die Erdachse schräg zu ihr steht.

Stand: 17.10.2022 | Archiv

Merkur und Venus sind der Sonne näher als die Erde. Auf ihren Umlaufbahnen bewegen sie sich deutlich schneller als unser Planet. Kurz bevor einer der beiden innersten Planeten die Erde auf der Innenbahn überholt, befindet er sich am Firmament aus unserer Sicht links der Sonne und könnte abends sichtbar sein - wie die Venus in dieser Grafik. Kurz danach befindet er sich aus Erdsicht rechts der Sonne - wie hier Merkur - und könnte morgens am Himmel auftauchen. | Bild: BR / Henrik Ullmann

Die Erde kreist auf der gleichen Ebene um die Sonne wie alle anderen Planeten. Diese Ebene der Umlaufbahnen nennt man Ekliptik oder Planetenebene. Sogar der Mond bewegt sich etwa in der Ekliptik um die Erde. Vom äußeren Rand des Sonnensystems betrachtet, erscheint die Ekliptik als diese Ebene.

Von der Erde aus nehmen wir dagegen die Ekliptik als eine (gedachte) Linie am Himmel wahr, auf der im Lauf des Jahres Sonne und Planeten übers Firmament ziehen. Dabei bewegen sie sich immer durch die gleichen Sternbilder - die Tierkreisbilder wie Stier, Jungfrau oder Krebs, die ebenfalls auf der Ekliptik liegen. Nie sind sie in den Sternbildern Orion oder Großer Bär zu sehen.

Neigung der Erdachse

Grafische Darstellung der Erdachse und ihrer Neigung zur Ekliptik (Planetenebene) | Bild: BR, erstellt mit SkyObserver

Durch die Neigung der Erde zur Ekliptik ergeben sich unsere Jahreszeiten.

Die Erdachse ist in einem Winkel von 23,5 Grad (genau: 23°27') zur Ekliptik geneigt und weist immer in die gleiche Richtung. Die Nordhalbkugel der Erde neigt sich dadurch mal zur Sonne hin, mal von ihr weg (und die Südhalbkugel umgekehrt) - der Grund für unsere Jahreszeiten. Wäre die Erdachse dagegen senkrecht, würde die Sonne immer gleich auf- bzw. untergehen und mittags gleich hoch stehen - es gäbe das ganze Jahr hindurch gleich viel Sonnenlicht. Doch durch die Neigung der Erdachse zur Ekliptik steht die Sonne mal hoch, mal tief am Himmel - und mal länger, mal kürzer.

Der Name "Ekliptik" stammt von einem besonderen Ereignis auf der Planetenebene: Sonnen- und Mondfinsternisse treten nur dann auf, wenn sich der Mond auf der Ekliptik befindet - und dabei zwischen Sonne und Erde oder die Erde zwischen Sonne und Mond steht. Sonne oder Mond "verschwinden" - es kommt zur "Eklipse" (griech. für verschwinden).


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