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Publikationen  TELEVIZION   Ausgabe 13/2000/2



TELEVIZION 13/2000/2


Fernsehen für die 10- bis 15-Jährigen

EDITORIAL

Fast täglich begegne ich Kindern und Jugendlichen so zwischen 10 und 15 Jahren auf meinem Weg zur Arbeit, der an zwei Schulen (inkl. Straßenbahn- Haltestellen) vorbeiführt. Und jedes Mal, wenn ich diese Teenies sehe, fühle ich mich ein bisschen besser. Wahrscheinlich wegen ihrer Vitalität, ja Lebensfreude, die von ihnen ausgeht: Mit ihren schrägen Frisuren, ihrem lauten Reden und Lachen, ihrem Rumgeschubse, ihrer Körpersprache.

Wahrnehmungen im Vorüberfahren - klar. Über das richtige Leben der Heranwachsenden, über ihr Denken, Fühlen und Handeln weiß die Sozialforschung Neues zu berichten: Wir müssen von dem Vorurteil, männliche Jugendliche seien fasziniert von Machogehabe, genauso Abschied nehmen (R. Winter) wie von der Annahme, Mädchen hätten es heute soviel leichter als ihre Mütter, ins Erwachsenenleben hineinzufinden (H. Permien). Mit ihrer Handlungsmaxime "Was habe ich davon?" sind sie selbstverständlich Kinder unserer Zeit, so genannte "Egotaktiker" (K. Hurrelmann), die offensichtlich Vor- und Nachteile einer Entscheidung genau abwägen.

Obwohl das Fernsehen wichtig für sie ist, sind die 10- bis 15-Jährigen für Programm-Macher eine schwierige Klientel. Aber sie schätzen die Soaps - ein Format, an dem Mädchen und Jungen abprüfen können, wie es unter den komplizierten Erwachsenen scheinbar so zugeht. Den Lebensrealitäten nahe und jugendlichem Verständnis besonders zugänglich sind die
Kinder-/Jugend-Soaps, wie sie von den Öffentlich-Rechtlichen verstärkt angeboten werden: z.B. "Schloss Einstein" (D. Saldecki) oder "fabrixx" (D. Bansberg). Für alle (älteren) Kinder ist nämlich wichtig, dass Kinder und Jugendliche die Hauptrolle spielen und dass sie im Fernsehen auf eine Welt stoßen, die nicht den Erwachsenen zugeordnet, aber auch nicht mehr Kinderprogramm ist. Dort finden sie ihre Themen wieder, fühlen sich emotional geborgen und haben das Gefühl eines positiven Gewinns für den Alltag
(M. Götz).

Junge Menschen an den Sender zu binden, ist Absicht aller Programmanbieter. Daran ist nichts auszusetzen, solange Mädchen und Jungen gewiss sein können, in ihrer Unbefangenheit, Neugierde auf das Leben, bei ihrer Suche nach eigener Identität nicht enttäuscht zu werden.

Paul Löhr



PROGRAMM


Frank Beckmann

Gut gezielt und doch daneben
Über die Zielgruppe der 10- bis 15-Jährigen im Kinderprogramm

Kleine Kinder und Jugendliche in einem Spartenkanal altersgerecht zu bedienen, gleicht einem Spagat. Programmerweiterung in der Prime-Time wäre die Lösung.

"Schloss Einstein" Ein deutsches Format - weltoffen
Interview mit Dieter Saldecki

Mit der Kinder-Soap "Schloss Einstein" ist dem öffentlich-rechtlichen Fernsehen eine Programminnovation geglückt, die bei älteren Kindern sehr gut ankommt.

Dietger Bansberg
Von, mit und für Kids - "fabrixx"

Der Drehort "Jugendzentrum in einer Fabrik" bietet Jugendlichen alles, was ihnen wichtig ist: Spiel-Höhle und Treffpunkt, aber auch Experimentierraum für Freundschaften, Feindschaften, Liebe, Flirt, Traum und Realität.

Stephanie Heckner
"Marienhof": Die Kernseife unter den deutschen Soaps

Positiv denken, nach vorn schauen und lieben - das machen die "Marienhöfler".

Katja Hofem-Best
"Bravo TV" – Eine Jugendsendung zwischen Dr. Sommer und Britney Spears

Das Interesse vieler Jugendlicher an Stars und Musik im Fernsehen scheint konstant; die Zeit der "Aufklärung" ist offensichtlich vorbei.

Sigrun Kaiser
Konsequentes Marketing – der Erfolgsgarant für Fanzine

Im Medienmarkt für Kinder und Jugendliche sind Fanmagazine offensichtlich kommerziell interessante Produkte.

Ursula von Zallinger und Kirsten Schneid
Trends im internationalen Kinder- und Jugendfernsehen
PRIX JEUNESSE INTERNATIONAL 2000

Der Einfluss von Kindern auf Programmgestaltung und -produktion wächst weltweit. Packende Themen für Jugendliche werden rar.


 

FORSCHUNG

Klaus Hurrelmann
Die 10- bis 15-Jährigen – eine unbekannte Zielgruppe?

Auf der Suche nach unverwechselbarer Identität sind viele Jugendliche zu "Egotaktikern" mutiert. "Was habe ich davon?" ist für sie zu einer wichtigen Leitfrage geworden.

Hanna Permien
Von überschäumenden Gefühlen und Mädchenträumen

Bei ihrer Zeitreise durch die Pubertät machen Mädchen viele neue Erfahrungen: mit dem eigenen Körper, den Freundinnen, den Eltern und nicht zuletzt mit der Liebe und Sexualität.

Reinhard Winter
Jungesein heute: authentisch und normal

Fertige Vorbilder für Jungen auf dem Weg zum Mannwerden gibt es nicht mehr. Neben Orientierungen, die die Familie, der Freundeskreis oder die Schule bieten, finden männliche Jugendliche auch in Fernsehprogrammen (Soaps) Anhaltspunkte für das "modernisierte Männliche".

Birgit van Eimeren
Mediennutzung und Fernsehpräferenzen der 10- bis 15-Jährigen

Nach wie vor sind Fernsehen und Hörfunk die am meisten genutzten Jugendmedien. Unterhaltungsshows, Spielfilme und Daily Soaps sehen die Jugendlichen am liebsten - Nachrichten kaum.

Ole Hofmann
Am Rande des Kinderfernsehens.
Programme für die 10- bis 13-Jährigen

Kinderprogramm für ältere Kinder wird zum größten Teil von öffentlich-rechtlichen Anbietern bereitgestellt. Aus diesem Angebot nutzen die 10- bis 13-Jährigen am häufigsten Unterhaltungssendungen.

Maya Götz
Die Bedeutung von Daily Soaps im Alltag von 10- bis 15-Jährigen.
Seifenblasen zwischen "leicht verdaulicher Unterhaltung" und "ein Raum für sich"

Die meisten Daily Soaps bieten Heranwachsenden eher klischeehafte Projektionsflächen, in denen sie ihr Lebensgefühl (GZSZ) oder ihre Lebenseinstellung (Marienhof) wiederfinden. Bei Schloss Einstein können Mädchen und Jungen Konkretes für die Bearbeitung ihrer Themen finden.



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