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TELEVIZION 22/2009/1

Fernsehen in der Familie


EDITORIAL

Fernsehen in der Familie – »Familienmitglied Fernsehen« nannte es Bettina Hurrelmann, Gerhard Zeiler bezeichnete es als »neuzeitliches Lagerfeuer«. Doch entspricht dies eigentlich noch der Realität oder ist es ein überholtes romantisches Bild? Täglich sehen
72 % der Erwachsenen und 64 % der Kinder fern – am häufigsten am Abend. Doch sehen Familien auch gemeinsam fern? Die Medienausstattung lässt auch andere Möglichkeiten zu: Im Schnitt besitzen Familien 2,6 Fernseher und fast die Hälfte der Kinder zwischen 6 und 13 Jahren hat einen Fernseher im eigenen Zimmer. Die 2,2 Computer pro Haushalt bieten gerade für Jugendliche ein »All-in-one«- Medium zum parallelen Recherchieren, Fernsehen, Spielen und Chatten. Auch von Anbieterseite werden individuelle Interessen bedient, denn die Fernsehkanäle haben sich zu einem digitalen Kaleidoskop vervielfacht. Die GfK-Zahlen zeigen: Familien sehen durchaus gemeinsam fern, nicht immer, aber manchmal. Auch in den zunehmend ausdifferenzierten Familien von heute ist Fernsehen eine gerade für Kinder hoch attraktive Beschäftigung – zumindest wenn die Familienmitglieder sich nicht zu sehr gegenseitig stören und die Programmvorlieben der Kinder berücksichtigt werden. Leider lassen sich Eltern aber nicht immer auf das ein, was von ihren Kindern gewünscht wird, und gemeinsames Sehen kann auch mit emotionalen Überforderungen verbunden sein. Die in den letzten Jahrzehnten wohl am wenigsten umstrittene medienpädagogische Aussage gilt nach wie vor: Kinder sollten gemeinsam mit ihren Eltern fernsehen. In den Hitlisten des gemeinsamen Fernsehens stehen dabei die großen Samstagabend-Shows, Sport und vor allem Kinderfernsehen. Letzteres ist gerade in Familien mit jüngeren Kindern das zentrale Programm, dem entsprechend eine hohe Verantwortung für qualitätsvolles Angebot zukommt. Insbesondere in Familien mit niedrigem Einkommen ist Fernsehen dabei weit mehr als eine beiläufige Sozialisationsinstanz.
Wie Programmverantwortliche mit dieser Verantwortung umgehen, was sie für Familien anbieten und welche Strategien sie einsetzen, um für alle etwas Attraktives bereitzustellen, finden Sie in diesem Themenheft zum gemeinsamen Fernsehen.

Dr. Maya Götz


FORSCHUNG

Birgit Guth/Dirk Schulte

Familie im Umbruch – Kindheit heute
Ergebnisse aus der Super RTL-Kinderwelten- Studie 2008 zeigen, wie sich das Modell »Familie« verändert und welche Strategien Familien entwickeln, um ihren Alltag zu organisieren.

Julia Weinmann
Wie sehen Familien heute aus?
Familien unterscheiden sich in vielerlei Hinsicht. Neben der Familienform und der Anzahl der Familienmitglieder tragen etwa die Herkunft und die Erwerbsbeteiligung der Eltern zur Mannigfaltigkeit bei.

Ole Hofmann
Die Hits der Familien
Quantitative Auswertungen der GfK-Daten zeigen, wann Familien gemeinsam fernsehen und welche Sendungen in der Familien-Hitliste des Jahres 2008 vorkommen.

Maya Götz/Andrea Holler
»Da lacht man einfach besser«
5- bis 11-Jährige erklären in einer IZI-Studie, warum sie lieber gemeinsam mit der Familie oder allein fernsehen. Herausgearbeitet wird, wann das gemeinsame Fernsehen zum schönsten Fernseherlebnis wird.

Christine Bulla
»Die neuen Comics finde ich doof«
Eltern begründen in einer IZI-Studie, warum sie nicht gemeinsam mit ihren Kindern das Kinderprogramm anschauen und was sie daran stört.

Elke Schlote/Nurgül Dogan
»Weil da alle zusammen sind«
In dieser qualitativen IZI-Studie wurden verschiedene Arten der gemeinsamen Fernsehnutzung in türkischstämmigen Familien erhoben.

Johanna Gather
TV, Couch & Co.: Was steht wo im Wohnzimmer?
In einer Visualisierungsstudie wurden Jugendliche gebeten, Grundrisszeichnungen der heimischen Wohnzimmer anzufertigen.

Ingrid Paus-Hasebrink/Michelle Bichler
Zur Rolle von Medien in sozial benachteiligten Familien
Neben den Eltern kommt auch den in der Familie genutzten Medien eine wichtige Rolle beim Aufwachsen von Kindern zu. In einer österreichischen Längsschnittstudie wurde die Mediensozialisation von 5-, später 8-jährigen Kindern aus sozial benachteiligten Familien analysiert.

M. Götz/M. Schreiner/Ch. Bulla
Selten sichtbar und gerne als ungewöhnlich erzählt
Im Vergleich zur Realität sind Familien im deutschen Fernsehprogramm eher selten vertreten. Eine inhaltsanalytische IZI-Studie verdeutlicht Unterschiede zwischen Familien im deutschen Kinderfernsehen und wirklichen Familien.

 

PROGRAMMFORSCHUNG

Siegmund Grewenig/Erk Simon
Kinderfernsehen und Family Entertainment
Fernsehnutzung und Erwartungen des Publikums ändern sich, zeigt die Medienforschung. Darauf müssen die Sender reagieren. Thesen zum Verhältnis von Kinder- und Familienprogramm skizzieren den Stand der Diskussionen und Planungen in der ARD.

Maya Götz
Mit Familien Eltern und Kinder erreichen
Fiktionale Programme mit Familien können für diese ausgesprochen attraktiv sein. Anhand von Rezeptionsstudien werden erfolgreiche Strategien vorgestellt.

Gerlinde Schumacher
Gemeinsames Fernsehen von Eltern und Kindern
Studien der ZDF-Medienforschung geben Auskunft über das Fernsehverhalten in Familien. Insbesondere Kinder bis 7 Jahre sehen häufig mit ihren Eltern fern. Hitlisten zeigen, welche ZDF-Programme zusammen genutzt werden.

Lothar Mikos/Claudia Töpper
Erfolgreiche Familienformate
Kinder und Erwachsene schauen meist am Wochenende gemeinsam fern. Dabei bevorzugen sie Shows, Sport und Sendungen, die auf vielfältige Weise Identifikationsangebote machen und Emotionen wecken.

Andrea Holler/Sabrina Bachmann
»Albträume hatte ich lange«
Zu welchen Angsterlebnissen es beim Fernsehen in der Familie kommt, zeigt diese IZI-Studie, in der Kinder und Studierende zu ihren fernsehbezogenen Ängsten befragt wurden.

Michael Gurt
Wie Kinder Fernsehfamilien wahrnehmen
Im Rahmen der jährlich durchgeführten Kinderbefragung des FLIMMO befragte das JFF 72 Mädchen und Jungen im Alter von 7 bis 13 Jahren zum Thema »Familienbilder im Fernsehen«.

 

PROGRAMM

Steffen Kottkamp/Marko Kutzscher
Was bietet der KI.KA für Familien?

Claude Schmit
Fernsehen für Familien – Super RTL

Barbara Biermann
Gemeinsam fernsehen mit dem ZDF

Bernhard Gleim
Familienprogramme im Vorabend der ARD


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