IZI-Forschung
 
Forschungsschwerpunkt Bildungsfernsehen

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Informations- und Dokumentationssendungen für Kinder 2002-2003

Im Fernsehmenü von Kindern dominieren Fiction-Formate, die unterhaltsam und ansprechend sind. Wissens- und Dokumentationssendungen sind Eltern zwar sehr präsent und von Erwachsenen gewünscht, für die Kinder aber zumeist weniger attraktiv. In diesem Forschungsprojekt des Internationalen Zentralinstituts für das Jugend- und Bildungsfernsehen (IZI) sollen anhand konkreter Sendungen Momente herausgearbeitet werden, die für Kinder attraktiv sind und ihnen einen positiven Zugang zu den Inhalten erleichtern. Theoretisch eingebunden ist die Forschung in aktuelle pädagogische Lerntheorien, die Kinder als aktive Konstrukteure ihres Wissens ansehen.

Da Allgemeines zu diesem Thema wissenschaftlich gut fundiert, Konkretes aber relativ unbekannt ist, wird zunächst eine breite Explorativphase durchgeführt.

Dokumentations- und Informationssendungen Kinder Hauptphase

Explorativ-Phase
Zu den Formaten Willi wills wissen und Felix und die wilden Tiere werden mehrfach kleinere Explorativstudien durchgeführt. Die Kinder sehen eine Folge, diskutieren mit einer Pädagogin über den Inhalt, malen, was ihnen besonders gut gefallen hat und sprechen anschließend mit den Moderatoren Willi und Felix über die Sendung. Mehrere Wochen nach der Erhebung finden Telefoninterviews zu dem statt, was die Kinder von der Sendung noch erinnern.

Insgesamt nahmen 16 Kinder zwischen 7 und 11 Jahren in drei Gruppen teil. Ziel war, neben einer Beratung der Redaktionen bei der Entwicklung der Formate, ein geeignetes Methodenrepertoire für die Hauptphase zu erarbeiten.


Hauptphase

Ziel der Hauptphase ist es, die für Kinder (7 - 12 Jahre) attraktiven und lernunterstützenden Momente von Wissens- und Dokumentationssendungen herauszuarbeiten.

Forschungsleitende Fragen:
  • Was steht für die Kinder im Mittelpunkt der Sendung?
  • Wo zeigen sich Lern- oder Memorierungseffekte (Lernen verstanden als Bedeutungskonstitution) direkt nach der Sendung und nach 4 Wochen?
  • Gibt es Zusammenhänge zwischen Aufmerksamkeit während der Sendung und Lern- oder Memorierungseffekten?
  • Zeigen sich geschlechter- oder milieuspezifische Unterschiede?
  • Zeigen sich Zusammenhänge zum intendierten Humor?
  • Gibt es Hinweise darauf, welche Einbindung von Information sich für Lern- oder Memorierungseffekte besonders anbietet?


Methode
300 Kindern aus Münchner Horten wird jeweils eine Folge einer aktuellen Wissenssendung für Schulkinder vorgeführt. Die sechs ausgewählten Formate sind:

  • Willi wills wissen (BR)
  • Wissen macht Ah! (WDR)
  • Null-Acht-13 (WDR/SFB/ MDR)
  • Was ist was TV (Super RTL)
  • Felix und die wilden Tiere (BR)
  • Anja und Anton (ZDF)

Die Kinder werden während der Rezeption mit Video aufgezeichnet. Anschließend malen sie, was ihnen in der Sendung am besten gefallen hat. In Einzelinterviews werden sie zum Bild, zur Sendung und zum eventuellen selbst erkannten Erkenntnisgewinn befragt.

3-4 Wochen nach der Erhebung folgt eine zweite Welle. Die Kinder malen, was sie aus der Sendung am besten erinnern und werden in Einzelinterviews dazu befragt, woran sie sich erinnern und wo sie glauben, etwas gelernt zu haben.

Die ersten Ergebnisse in Bezug auf Humor wurden auf der IZI-Tagung am 12. Dezember 2002 vorgestellt, die Ergebnisse wurden in der TelevIZIon 2004/1 veröffentlicht.