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„Here’s my Story“ –Kann ein medienpädagogisches Projekt Resilienz stärken? (2017)

Here’s my Story ist ein Medienprojekt des Bayerischen Rundfunks und der Stiftung Zuhören unterstützt von der Vereinigung der bayerischen Wirtschaft e. V.. In sechs Jahren haben über 1.000 Jugendliche im Alter zwischen 13 und 25 Jahren aus Mittelschulen und Berufsintegrationsklassen aus ganz Bayern teilgenommen und ‒ unterstützt von Medienprofis ‒ innerhalb einer Woche einen individuellen, autobiografischen Clip gedreht, der im Netz veröffentlicht wird. Das IZI evaluierte mit 99 Jugendlichen im Alter von 13 bis 23 Jahren vor und nach dem Projekt, inwieweit Resilienz und kulturelles Verständnis gefördert wurden.

Ergebnisse: Die befragten Jugendlichen aus Mittelschulen starteten mit einem eher niedrigen Resilienzwert im Vergleich zu den bundesdeutschen Gleichaltrigen. Durch die Projektwoche steigen die Resilienzwerte zumindest auf ein moderates Niveau. Die Jugendlichen erleben, dass es sich lohnt, sich auf Ungewohntes einzulassen, dass sie sehr wohl mehrere Dinge gleichzeitig tun können, krisensicherer sind, als sie vielleicht glaubten, und mit Schwierigkeiten durchaus umgehen können, wenn sie es wollen.
Am stärksten steigerte sich der Wert „Entschlossenheit“, insbesondere bei denjenigen, die nicht in Deutschland geboren sind. Sie haben selbstständig geplant, sind mit inhaltlichen und technischen Schwierigkeiten zurechtgekommen und haben es geschafft, ein ansehnliches Ergebnis zu schaffen. Das stärkt und macht entschlossen, sich auch weiterhin im Leben in Projekten zu engagieren.
Bei allen Jugendlichen stieg durch das Projekt der Selbstwert zumindest leicht an. Aussagen wie „Ich fühle mich von Zeit zu Zeit richtig nutzlos“ bekommen vor der Projektwoche vor allem von nicht in Deutschland geborenen Jugendlichen (z. T. Geflüchteten) hohe Zustimmung. Dies nimmt im Lauf der Projektwoche ab. Bei Mädchen wurden insbesondere die Selbstachtung und die allgemeine Selbstzufriedenheit gesteigert. In dem einwöchigen Projekt hatten die Jugendlichen die Möglichkeit, sich auf ihre eigene Geschichte zu konzentrieren und ihre persönlichen Stärken herauszuarbeiten. Insbesondere die Mädchen finden hier die Gelegenheit, Stärken unabhängig vom Aussehen zu erkennen. Dies spiegelt sich nicht nur im psychologischen Test, sondern auch in den qualitativen Aussagen wider: „Mir war gar nicht klar, dass das etwas Besonderes ist, was ich kann – für mich war das normal, ich dachte, ich kann nichts.“ (Mädchen, 16 Jahre)
Die Kultursensibilität, die Wahrnehmung der eigenen Normen und Werthaltungen, das Verständnis für das Fremde und die Bereitschaft für Toleranz wurden sowohl bei Jugendlichen ohne Migrationshintergrund als auch bei denen mit Migrationshintergrund gesteigert.
Insgesamt profitieren alle Jugendlichen von dem einwöchigen Projekt Here’s my Story. Sie sind damit immer noch nicht optimal, aber zumindest psychisch besser für den Berufseinstieg aufgestellt.

Literatur:
Mendel, Caroline; Dillmann, Elke: Here's my story. Kann ein medienpädagogisches Projekt Resilienz stärken? TelevIZIon, 31/2018/1, S. 38-41.