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>> Übersicht Klassiker des Kinderfernsehens

 

Was macht die Qualität von bekannten klassischen Fernsehfiguren aus Sicht der Eltern aus?

Um detaillierte qualitative Aussagen von Eltern einbeziehen zu können, arbeiteten wir mit stark frequentierten Online-Communities zusammen. Dies waren überwiegend private, von Eltern administrierte Facebook-Gruppen und Blogs, aber auch öffentliche Facebook-Seiten und Foren der Seiten Eltern oder Familie, welche die Umfrage freundlicherweise verlinkten. Den dort eingestellten Fragebogen zu Klassikern des Kinderfernsehens mit einigen standardisierten und vielen offenen Fragen beantworteten 216 Eltern, zum größten Teil Mütter sowie 8 Väter, die im Durchschnitt 35,7 Jahre alt waren. Aus ihren Alltagserfahrungen als Eltern von bis zu fünf Kindern im Alter von 0 bis 32 Jahren konnten sie noch einmal eine weitere wichtige Perspektive auf die Frage nach der Qualität von Kinderstoffen aufzeigen.

Ergebnisse: Mütter genießen bei Pippi Langstrumpf vor allem das starke Mädchenbild und sehen, wie die Filme ihre Kinder trösten, wenn sie im Alltag Niederlagen erlebt haben. Über Pumuckl berichten Eltern, wie ihre Kinder zu Hause Pumuckl spielen oder sich einen entsprechenden imaginären Freund vorstellen. Dass Biene Maja in der aktualisierten Sendungsvariante nicht ständig in Lebensgefahr gerät, ist aus Elternperspektive gerade für FernsehanfängerInnen sehr hilfreich. Mehrere Mütter erzählen, dass sie Wickie als Mädchen sahen und es bedauern, dass dies in der aktuellen Version verloren gegangen ist.
Auf die Frage, welche Fernsehfiguren die Eltern für Kinder am förderlichsten hielten, wobei ihnen zehn Figuren bzw. Figurengruppen vorgegebenen wurden, die sie in eine Rangfolge bringen sollten, werden für die 3- bis 5-Jährigen Biene Maja, Winnie Puuh, Pippi Langstrumpf, Heidi und Pumuckl (in dieser Reihenfolge) benannt.
Eltern begründen die Wahl damit, dass die abgeschlossenen und leicht verständlichen, mit kindgerechter und langsamer Sprache erzählten und doch ausreichend spannenden Geschichten für Kinder am förderlichsten sind. Diese finden allesamt einen positiven Ausgang und Konflikte werden gerecht gelöst. Es sind Geschichten, die gut gealtert und nach wie vor bedeutsam sind.
Sind es bei den kleineren Kindern noch eher Einzelfiguren, die ihnen Stärke und Selbstvertrauen vermitteln, finden sich bei den für die älteren Kinder von den Eltern als förderlich empfundenen Figuren viele Gruppen. Für ihre 6- bis 8-jährigen Kinder sehen die befragten Eltern die Figuren Pippi Langstrumpf, gefolgt von den Fünf Freunden, Wickie, Jim Knopf und Lukas der Lokomotivführer und Michel aus Lönneberga am förderlichsten. Figuren, wie Winnie Puuh oder auch Biene Maja verlieren für die älteren Kinder in den Augen der Eltern fast völlig an Bedeutung. Die Eltern betonen, dass bei den genannten Klassikern Themen, wie die Freundschaft untereinander, dass man füreinander da ist und Verantwortung für sich und auch andere übernimmt und der Zusammenhalt der heterogenen Figuren als Gruppe untereinander wichtig werden. Die Figuren werden aber auch als förderlich genannt, weil von ihnen angenommen wird, dass sie das Selbstbewusstsein der Kinder stärken und ihnen zeigen können, dass es in Ordnung ist, Fehler zu machen.