IZI-Forschung
 
Forschungsschwerpunkt Emotionen und Fernsehen

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Für die Rezeption, den Erfolg und die Wirkungskraft von Fernsehsendungen sind sie von grundlegender Bedeutung: Emotionen. Aufgabe eines qualitätsvollen Fernsehens ist es, positive Emotionen zu ermöglichen und verantwortungsvoll mit den Gefühlen der Zuschauenden umzugehen. Welche emotionalen Reaktionen werden bei der Rezeption von Fernsehinhalten bei Kindern und Jugendlichen hervorgerufen? Welche Fernsehinhalte lösen »positive« oder »negative« Emotionen bei ihnen aus? Wie wirken diese hervorgerufenen Emotionen kurz- oder langfristig? Verstehen Kinder emotionale Medieninhalte und wie reagieren sie darauf? Wie interpretieren sie die emotionalen Reaktionen von Fernsehfiguren? Wann lachen und weinen Kinder und Erwachsene beim Fernsehen und wie ist dies einzuschätzen? Was macht emotional bewegende Sendungen aus? Diese und andere Forschungsfragen werden in diesem Forschungsschwerpunkt untersucht.

Literatur:
TelevIZIon 27/2014/2 „Die dunkle Seite des Fernsehens“; TelevIZIon 27/2014/E „Feelings in Focus“;
Götz, Maya; Schlote, Elke: “Emotions in children's TV. A few reminders for children's TV producers on feelings.” Internationales Zentralinstitut für das Jugend- und Bildungsfernsehen (IZI), München (Hrsg.) München: IZI 2014;
TelevIZIon 24/2011/1 „Anrührung im Kinderfernsehen“
TelevIZIon 19/2006/E „Children – Humour – Television”
TelevIZIon 16/2003/1 „Worüber lachen Kinder?“

Have and Show Emotions – Was Kinder und Jugendliche im Alltag und beim Fernsehen fühlen (2014)

Die Gefühlswelten von Kindern und Jugendlichen sind ein ausgesprochen komplexes Gebiet und statistisch schwer zu erfassen. Kommt dann die Frage der emotionalen Befindlichkeiten beim Fernsehen hinzu und soll im internationalen Vergleich gemessen werden, vervielfältigt sich die Komplexität. Um zumindest einen ersten Ansatz – gerade auch für die Beratungsarbeit im internationalen Kontext – zu bekommen, führte das IZI mit PartnerInnen weltweit zwei breit angelegte Studien durch. Der wissenschaftlichen Grundeinstellung folgend, Kinder und Jugendliche ernst zu nehmen und ihnen auch in der Forschung eine Stimme zu geben, gerade wenn es um ihre eigenen Befindlichkeiten geht, befragten wir Kinder und Jugendliche direkt nach den von ihnen im Alltag und beim Fernsehen erlebten Gefühlen. Außerdem fragten wir, inwieweit sie diese Gefühle zeigen, ob sie meinen, ihre Eltern fänden es gut, wenn bestimmte Gefühle offen gezeigt werden, und was sie sich von Fernsehfiguren erhofften.
Studie 1: In Deutschland wurden zunächst bundesweit 1.458 repräsentativ ausgewählte Kinder und Jugendliche zwischen 6 und 19 Jahren befragt (durchgeführt von IconKids & Youth, München).
Studie 2: In Zusammenarbeit mit KollegInnen weltweit wurden mit denselben Fragen 4.180 Kinder und Preteens zwischen 6 und 15 Jahren aus 16 Ländern befragt. Gemeinsam mit den Daten der 6- bis 15-Jährigen aus der deutschen Stichprobe ergab sich so ein Datenkorpus von n=5.190 Kindern und Jugendlichen.
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Literatur:
Götz, Maya: Was Kinder und Jugendliche im Alltag und beim Fernsehen fühlen. Standardisierte Befragung in Deutschland und 16 weiteren Ländern. TelevIZIon, 27/2014/2, S. 59-63.

Internationale Studie: Fernsehen – manchmal zum Lachen, manchmal zum Albträume kriegen (2013/2014)

In einer nationalen und internationalen Studie wurden 510 Acht- bis Zwölfjährige in Deutschland, Brasilien, Kanada, Neuseeland und Uganda von geschulten InterviewerInnen zu ihren emotionalen Erlebnissen beim Fernsehen befragt. Die Kinder wurden dabei gebeten, von Fernseherlebnissen, bei denen sie richtig lachen mussten, und von einem Erlebnis, das zu einem Albtraum geführt hat, zu erzählen und ein Bild davon zu malen.

Die Albträume der Kinder
Ergebnisse: Acht von zehn Kindern konnten ein Albtraumerlebnis nennen, das eindeutig vom Fernsehen stammte. Mädchen berichten etwas häufiger von Fernseh-Albträumen als Jungen. Mit dem Alter sinkt die Albtraumhäufigkeit.
Im Vergleich der fünf Länder haben Kinder aus Deutschland am seltensten schlechte Träume vom Fernsehen, Kinder aus Uganda dagegen am häufigsten. Drei Viertel der Filme und Sendungen, die bei den Kindern einen Albtraum hervorgerufen haben, sind laut ihrer Aussage „für Erwachsene“. In Brasilien sagten dies mit neun von zehn Kindern im Vergleich die meisten. In allen Ländern gab es aber auch einige Kinder, die Albträume nach dem Sehen von Sendungen aus dem Kinderprogramm hatten.
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Literatur:
Holler, Andrea; Müller, Amelie: "Ich renne, aber sie kriegen mich trotzdem". Wenn Fernsehen zum traumatischen Erlebnis wird. TelevIZIon, 27/2014/2, S. 14-20.

Lachen vor dem Fernseher
Ergebnisse: Analytisch lassen sich zahlreiche typische Humorelemente des Kinderfernsehens identifizieren. Sie alle können für Kinder lustig sein. Letztendlich kommt es aber auf den Kontext an, wie weit dieser für Kinder bedeutsam ist und ihnen die Möglichkeit gibt, sich gut zu fühlen. Mit dieser Perspektive lassen sich auch die Szenen, die 510 Kinder malten und beschrieben, interpretieren und typische Muster herausarbeiten, was Kinder vor dem Fernseher so richtig zum Lachen bringt.
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Literatur:
Götz, Maya; Berg, Maria: So, what's so funny about that?". Humour in children's TV. TelevIZIon, 27/2014/E, S. 30-33

Internationale Studie „Angst und Thrill vor dem Fernseher - Retrospektiver Blick auf Fernseherlebnisse in der Kindheit“ (2013/2014)

In Kooperation mit dem IZI befragte PRIX JEUNESSE zwischen April 2013 und Januar 2014 631 StudentInnen per Fragebogen zu ihren Angst-Erlebnissen beim Fernsehen in der Kindheit sowie zu Erlebnissen, bei denen Sie Thrill, also Spannungslust, empfanden. Die StudienteilnehmerInnen aus den USA, Deutschland, Kanada, Neuseeland, Australien, Israel, Hongkong und der Türkei zeichneten zu den jeweiligen Erlebnissen ein Bild, erklärten, was genau die Angst bzw. den Thrill ausgelöst hat und beschrieben ihr Erleben während und nach der Rezeption.
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Literatur:
Unterstell, Sabrina; Müller, Amelie: „Ich hatte monatelang Angst, nachts aus meinem Bett zu steigen". Angst beim Fernsehen - der retrospektive Blick auf Erlebnisse in der Kindheit. TelevIZIon, 27/2014/2, S. 7-11.
Unterstell, Sabrina; Müller, Amelie: „Es war so schaurig schön!". StudentInnen über vergangene Erlebnisse von Spannungslust beim Fernsehen. TelevIZIon, 27/2014/2, S. 37-39.

Angst beim gemeinsamen Fernsehen in der Familie (2008)

Wann kommt es beim gemeinsamen Fernsehen in der Familie zu emotionaler Überforderung und inwieweit schützt das Beisein der Eltern vor ängstigenden Fernseherlebnissen? 63 Kinder im Alter von 5 bis 11 Jahren zeichneten Bilder zu einem ängstigenden Fernseherlebnis innerhalb der Familie und wurden in Einzelinterviews befragt. Um den retrospektiven Blick auf frühere Fernseherlebnisse herauszuarbeiten, wurde eine Fragebogenerhebung mit 135 StudentInnen durchgeführt.

Literatur:
Andrea Holler, Sabrina Bachmann: „Albträume hatte ich lange“. Wo gemeinsames Fernsehen überfordert. In: TelevIZIon, 22/2009/1, S. 44-47.

Kinder und Weinen durch Anrührung vor dem Fernseher (2010/2011)

In einer deutschlandweiten repräsentativen Umfrage wurden 1.121 Kinder im Alter von 3 bis 12 Jahren befragt, ob sie schon einmal beim Fernsehen vor Rührung geweint haben.

Literatur:
Götz, Maya: Wenn Barbie und Mogli zu Tränen rühren. Kinder und Weinen durch Anrührung vor dem Fernseher. TelevIZIon, 24/2011/1, S. 8-9.

Was Kinder- und Familiensendungen emotional anrührend macht (2010/11)

Angerührt Sein und das Weinen vor dem  Fernseher ist für Kinder relevant. Eine Befragung in Bezug auf die gestalterischen Details einer Sendung jedoch nur bedingt zielführend. Deswegen  wurden neben Studien mit Kindern erwachsene ExpertInnen mit hohem (Selbst)Reflexionsniveau und spezifischem Hintergrundwissen befragt, um Bezüge zwischen innerpsychischen Bewegungen und Medientexten herzustellen. Zum einen handelte es sich bei den Befragten um Menschen, die beruflich mit dem Umgang und der Reflexion von Gefühlen beschäftigt sind: Therapeuten. Zum anderen wurden ExpertInnen, das heißt leitende RedakteurInnen, die beruflich mit der  Anregung, Organisation und Auswahl von Kinder- und Familienformaten beschäftigt sind, befragt. Gemeinsam gingen wir auf die Suche, wann und warum sie jeweils ganz konkret durch einen Medientext angerührt werden. Ausgangsmaterial waren dabei verschiedene Qualitätssendungen aus dem internationalen Archiv des PRIX JEUNESSE INTERNATIONAL, die in verschiedenen Kontexten bereits als ausgesprochen anrührend beschrieben wurden. Die (Selbst-)Reflexionen der Therapeuten wurden videografisch aufgezeichnet und in Ausschnitten auf einem intensiven Workshop mit einer kleinen Gruppe ausgewählter ExpertInnen als zusätzliche Perspektive miteinbezogen. Der Film, mit dem theoriebildend gearbeitet wurde, war Der Kleine und das Biest (ZDF). Vorgestellt wurden die Ergebnisse auf der IZI Tagung 2010, wo sie mit der verantwortlichen Redaktion und dem Autor diskutiert  wurden.

Literatur:
Götz, Maya: Warum Der Kleine und das Biest uns anrührt. Ergebnisse einer Suche zwischen Experteninterviews, Medienanalyse und Humanistischer Psychologie. TelevIZIon, 24/2011/1, S. 20-28.
Wie rührt Mille an? Psychotherapeuten und TV-ExpertInnen begründen ihre Einschätzungen. TelevIZIon, 24/2011/1, S. 58-59.
Wie rührt Moritz an? Psychotherapeuten und TV-ExpertInnen begründen ihre Einschätzungen. TelevIZIon, 24/2011/1, S. 50-52.

Wie 3- bis 11-Jährige Der Kleine und das Biest verstehen (2010/2011)

Im Rahmen des Themas ‚Anrührung im Kinderfernsehen‘ wurden in einer IZI-Studie fünfzig 3-bis 11-jährige Kinder zu Der Kleine und das Biest (ZDF) befragt. Ziel war es herauszufinden, wie die Befragten die Animation erleben, die Geschichte verstehen und ob sie den Film als geeignet für Kinder empfinden.

Literatur:
Holler, Andrea: Wenn Erwachsene sich andere Gedanken machen. Wie 3- bis 11-Jährige Der Kleine und das Biest verstehen. TelevIZIon, 24/2011/1, S. 29-33.

Kinderhumor im internationalen Vergleich (2005)

Humor spielt im Kinderfernsehen und bei der Entscheidung, ob Kinder eine Sendung auswählen oder nicht, eine zentrale Rolle. 2002/2003 führte das IZI eine Studie zum Humorverständnis von Kindern und Preteens durch. In Deutschland wurden Kinder und Preteens auf unterschiedliche Weise befragt und beobachtet um sich der Frage zu nähern, was sie im Alltag und beim Fernsehen als lustig empfinden. Eine israelische Studie gab zusätzliche Perspektiven zum Humor von Kindern. Die Forschungen zeigen sehr konkrete Ergebnisse zum Thema "Worüber lachen Kinder?". Dabei wird ganz deutlich: Kinder haben einen anderen Humor als Erwachsene und auch Kinder-FernsehredakteurInnen liegen oftmals daneben bei der Einschätzung, was für Kinder lustig ist. Wieweit diese Ergebnisse jedoch international übertragbar sind, bleibt offen. Finden Kinder in Israel, Südafrika, Irland, den USA und Deutschland die gleichen Dinge im Kinderfernsehen lustig oder gibt es signifikante, kulturell begründete Unterschiede?
Hier setzt das Kooperationsprojekt "Kinderhumor im internationalen Vergleich" an und untersucht quantitativ und qualitativ, was Kinder an ausgewählten Kinderfernsehelementen lustig finden.
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Literatur:
TelevIZIon 19/2006/E „Children – Humour – Television”

Worüber lachen Kinder? Ein Kooperationsprojekt zum Humorverständnis von Kindern unter besonderer Berücksichtigung des Fernsehens (2002/2003)

Kinder lachen gerne und viel, und vermutlich ist Lachen auch beim Fernsehen keine Seltenheit. Dennoch ist in der internationalen Forschung die Frage, worüber Kinder lachen und insbesondere, was sie im aktuellen Fernsehprogramm als lustig empfinden, nur spärlich untersucht. Hier setzt das IZI an und arbeitet mit verschiedenen renommierten KommunikationswissenschaftlerInnen und MedienpädagogInnen zusammen.
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Literatur:
TelevIZIon 16/2003/1 „Worüber lachen Kinder?“