IZI-Forschung
 
Forschungsschwerpunkt Emotionen

>> Übersicht Forschungsschwerpunkt Emotionen

 

Kinderhumor im internationalen Vergleich (2005)

Humor spielt im Kinderfernsehen und bei der Entscheidung, ob Kinder eine Sendung auswählen oder nicht, eine zentrale Rolle. 2002/2003 führte das IZI eine Studie zum Humorverständnis von Kindern und Preteens durch. In Deutschland wurden Kinder und Preteens auf unterschiedliche Weise befragt und beobachtet um sich der Frage zu nähern, was sie im Alltag und beim Fernsehen als lustig empfinden. Eine israelische Studie gab zusätzliche Perspektiven zum Humor von Kindern. Die Forschungen zeigen sehr konkrete Ergebnisse zum Thema "Worüber lachen Kinder?". Dabei wird ganz deutlich: Kinder haben einen anderen Humor als Erwachsene und auch Kinder-FernsehredakteurInnen liegen oftmals daneben bei der Einschätzung, was für Kinder lustig ist. Wieweit diese Ergebnisse jedoch international übertragbar sind, bleibt offen. Finden Kinder in Israel, Südafrika, Irland, den USA und Deutschland die gleichen Dinge im Kinderfernsehen lustig oder gibt es signifikante, kulturell begründete Unterschiede?
Hier setzt das Kooperationsprojekt "Kinderhumor im internationalen Vergleich" an und untersucht quantitativ und qualitativ, was Kinder an ausgewählten Kinderfernsehelementen lustig finden.

Ziel und Methode
Ziel der Studie ist ein Vergleich der Einschätzung von Fernsehhumor durch Grundschulkinder im internationalen Vergleich.

In Gruppen von sieben bis zwölf Befragten sehen Grundschulkinder (8 - 9 Jahre) ausgewählte Programmsegmente. Diese sind spezifisch humororientiert und haben einen in sich geschlossenen dramaturgischen Bogen. Jedes an der Studie teilnehmende Land stellt Programmsegmente mit einer Länge von 5 Minuten, aus lokal produzierten Sendungen sowie internationalen Kinderfernsehproduktionen, die aktuell im jeweiligen Land ausgestrahlt werden, zusammen. Die Sendungen werden untertitelt bzw. in der Landessprache eingesprochen, je nachdem, wie es in den beteiligten Ländern üblich ist.

Die Kinder sehen jeweils einen 10-minütigen Block. Währenddessen beurteilen sie mithilfe eines Fun-O-Meter wann sie etwas lustig finden. Die so erhobenen Daten geben statistisch aufbereitet Hinweise auf Ähnlichkeiten und Unterschiede in der Beurteilung von Humormomenten im Fernsehen. Um zudem inhaltliche Hintergründe für die Einschätzung von den Kindern selbst zu erhalten, wird nach jeweils einem Block eine ca. 15-minütige Gruppendiskussion durchgeführt.


Stichprobe
Die Studie fand mit vier Kooperationspartnern statt. Jede Landesstichprobe sollte 40 Mädchen und 40 Jungen nicht unterschreiten. Neben der Variable Geschlecht wurde in jedem Land eine kulturbezogene Dimension beachtet. In Israel z.B. jüdische und arabische Kinder, in Südafrika z.B. schwarze, weiße und farbige Kinder usw.


Kooperationspartner
Die Studie wurde in Deutschland unter der wissenschaftlichen Leitung von Dr. Maya Götz und Ralf Schauer durchgeführt, der auch für die Projektkoordination, die Erhebung und die Auswertung der Lach-O-Meter Messung zuständig war.

In Israel wurde die Studie unter der wissenschaftlichen Leitung von Prof. Dafna Lemish (Tel Aviv University) durchgeführt.

In den USA zeichneten Dr. Shalom M. Fisch und Dr. Bruce Homer (New York University) für die Erhebung und Auswertung verantwortlich.

In Irland/England fand die Studie unter der wissenschaftlichen Leitung von Prof. Màire Messenger-Davies (University of Ulster) statt.

In Südafrika wurde die Erhebung unter Leitung von Firdoze Bulbulia von der CBFA (Children & Broadcasting Foundation for Africa) durchgeführt.

Die Ergebnisse wurden auf dem Prix Jeunesse 2006 in München vorgestellt und in dieser englischen Ausgabe der Televizion publiziert.