Die ehemals als "Umweltstraße" ausgewiesene Luitpoldstraße in Aschaffenburg
Bildrechte: Stadt Aschaffenburg

Der Versuch einer verkehrsberuhigten "Umweltstraße" in Aschaffenburg ist gescheitert, die Beschilderung ist inzwischen abgebaut.

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Zu viele Autos: "Umweltstraße" in Aschaffenburg gescheitert

Der Versuch einer "Umweltstraße" in Aschaffenburg ist gescheitert. In der eigentlich verkehrsberuhigten Zone fahren noch zu viele Autos und zu wenig Radfahrer. Polizeikontrollen gab es kaum. Die Folge: täglich rund 2.300 illegale Pkw-Durchfahrten.

Über dieses Thema berichtet: Regionalnachrichten aus Mainfranken am .

In der Aschaffenburger Innenstadt gibt es wieder ein paar Verkehrsschilder weniger. Denn der Versuch einer verkehrsberuhigten "Umweltstraße" in der Luitpoldstraße ist gescheitert. Der Grund: In der eigentlich verkehrsberuhigten Zone fahren noch zu viele Autos und zu wenig Radfahrer. Der Verkehrsversuch ist damit gescheitert.

"Umweltstraße" nur für Busse, Taxis, Radfahrer und Fußgänger

Ziel war es, den Radverkehr in der Fußgängerzone zu reduzieren, indem mit der verkehrsberuhigten "Umweltstraße" für Fahrradfahrer eine attraktive und sichere Umfahrung der Fußgängerzone entsteht. Daher waren in der "Umweltstraße" nur Busse, Taxis, Radfahrer oder Fußgänger erlaubt. Sonstiger Kfz-Verkehr war ausgeschlossen. Anfang und Ende der Umweltstraße waren mit entsprechenden Verkehrsschildern gekennzeichnet.

VCD: "Schilderwald, den keiner kontrolliert hat"

Überprüfungen in der sogenannten Umweltstraße gab es kaum, so der Vorwurf des VCD Kreisverband Aschaffenburg-Miltenberg. "Es war ein Schilderwald entstanden, den keiner kontrolliert hat", so VCD-Sprecher Dennis Handt. Das Projekt sei von Anfang an halbherzig umgesetzt worden und zum Scheitern verurteilt gewesen.

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Täglich rund 2.300 illegale Durchfahrten

Laut der Stadt Aschaffenburg habe es täglich rund 2.300 illegale Durchfahrten gegeben – vor der Einführung der Umweltstraße waren es rund 6.800 Pkw pro Tag. "Das bedeutet, dass sich rund ein Drittel nicht an die Straßenverkehrsordnung gehalten haben", fasst Handt zusammen. Die "Umweltstraße" hätte seit ihrer Einführung im April 2021 konsequent auf Verstöße hin kontrolliert werden müssen, so der VCD-Sprecher weiter. Doch die Stadt ist für den fließenden Verkehr nicht zuständig, sondern die Polizei und die hätte andere Prioritäten.

Verkehrsversuch vorerst gescheitert

Nach zweijähriger Testphase ist die "Umweltstraße" aus Sicht der Regierung von Unterfranken gescheitert: Der Verkehrsversuch sei angesichts der Verstöße weder vor Ort angenommen worden noch habe er zu einer signifikanten Verbesserung des Radverkehrs geführt. Als zuständige Behörde für die Staatsstraße lehnte sie eine Verlängerung des Verkehrsversuchs ab.

Die Stadt Aschaffenburg bedauert die Entscheidung. Ende des Jahres erwartet sie die Abstufung der Luitpoldstraße von einer Staatsstraße zu einer Ortsstraße. Damit erhofft sie sich mehr Spielraum, etwa auch bauliche Veränderungen. Im Juni sollen deshalb im Planungs-und Verkehrssenat neue Perspektiven und weitere Überlegungen zur Verkehrsberuhigung in der Innenstadt diskutiert werden.

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