22

Grillkohle kaufen Tipps fürs Grillen mit gutem Gewissen

Grillkohle ist nicht gleich Grillkohle. Die perfekt gegrillte Wurst ist dabei nur ein Aspekt - ein anderer ist, ob mit der Billigkohle auch Tropenholz verheizt wird. Tipps fürs richtige Grillen mit gutem Gewissen.

Von: Christoph Zalewski

Stand: 19.04.2024

Der Klang von Kohle

Gute Holzkohle, die man gegen einen festen Gegenstand schlägt, zerbricht mit hellem Klang in viele Stücke, vor allem deswegen, weil sie frei von Säuren und Teeren ist.

Jährlich verbrauchen die Deutschen laut der Umweltschutzorganisation World Wide Fund For Nature (WWF) knapp 250.000 Tonnen Grillholzkohle. Eine ganz schöne Menge, die da jährlich auf unseren Grills verglüht. 

Tipps für nachhaltige Holzkohle

Woher kommt die Holzkohle?

Die industrielle Herstellung von Grillkohle ist in Deutschland sehr stark zurückgegangen. Die Holzkohle unter deutschen Grillrosten stammt zum Großteil aus Südamerika und Osteuropa und wird in Deutschland lediglich abgefüllt. Ein Teil der Holzkohle wird aus Tropenholz gewonnen und ist häufig nicht zertifiziert.

Urwaldrodung im Osten von Ecuador: Die Holzkohle auf deutschen Grills stammt zum Großteil aus Südamerika und Osteuropa

Zwar steht auf den Verpackungen vieler Grillholzkohle-Anbieter die Aufschrift "Kein Tropenholz". Doch im Gegensatz zu Möbelholz hat man bei den schwarzen Kohlestückchen keine reelle Chance, selbst zu prüfen, welche Baumart dafür gefällt wurde.

Was bedeutet das FSC-Siegel auf der Verpackung der Grillkohle?

Das Forest Stewardship Council (FSC)-Siegel weist Holzprodukte wie Holzkohle aus, die aus einer nachhaltigeren Waldbewirtschaftung stammen.

Wem der Umweltschutz wichtig ist, der sollte bei Grillkohle und -briketts Produkte aus Deutschland bevorzugen und auf Zeichen für nachhaltige Waldwirtschaft achten, wie etwa das FSC-Siegel (FSC: Forest Stewardship Council) . Es kennzeichnet Holzprodukte, die aus einer nachhaltigeren Waldbewirtschaftung stammen. Nicht näher gekennzeichnete Grillkohle kann auch durch Raubbau an Urwäldern entstanden sein.

DIN-Prüfzeichen und weitere Siegel für Holzkohle

Eine Orientierung für die Qualität der Holzkohle gibt auch das DIN-Prüfzeichen (DIN EN 1860-2). Es weist zumindest aus, dass die Kohle kein Pech, Erdöl, Koks oder Kunststoff enthält. Um den Grillkohle-Raubbau zu meiden, raten Experten aber, ein Produkt zu wählen, auf dem Holzart und -herkunft angegeben sind und die das FSC-Siegel tragen.

Ähnlich wie das FSC-Siegel soll auch das PEFC-Label (PEFC: Programme for the Endorsement of Forest Certification Schemes) garantieren, dass der Wald nachhaltig bewirtschaftet worden ist. Eine ausdrückliche Garantie, dass das Holz für die Holzkohle aus nachhaltigem Anbau stammt, fehlt nach Ansicht von Umweltschutzverbänden wie dem WWF allerdings.

Strengere Auflagen gelten hingegen beim Naturland-Siegel. Das Holz hierfür darf weder aus einem Kahlschlag stammen noch mit Pestiziden behandelt worden sein.

Welche Holzkohle könnt ihr bedenkenlos verwenden?

Buchen-Grillholzkohle: teurer, aber nachhaltiger

Auch wenn Buchen-Grillholzkohle mehr als doppelt so viel wie das billigste Angebot aus dem Baumarkt kosten kann: Der Preis relativiert sich, wenn man bedenkt, dass die teure Kohle die Wärme bis zu dreimal länger hält als die günstige Variante. So kann man mit der teuren Kohle mehr Steaks und Würstchen grillen als mit der billigen.

Die klimafreundlichen Holzkohle-Alternativen

Wer besonders klimafreundlich grillen will, der sollte auf Alternativen zur Holzkohle ausweichen - zum Beispiel Briketts aus Olivenkernen, Kokos-Briketts, Ersatzprodukte aus alten Weinstöcken oder Maisspindeln. Sie eignen sich ebenfalls als Brennstoff für den Grill, sind aber besonders klimafreundlich, weil sie aus Ressourcen bestehen, die in der Landwirtschaft als Abfallprodukte ohnehin anfallen.

Weitere Tipps zur Grillkohle

  • Altholz, Nadelbaumzweige, Papier, etc. gehören nicht in den Holzkohle-Grill, da krebserregende Stoffe freigesetzt werden können. Verwendet ausschließlich Holzkohle oder -briketts.
  • Generell gilt: Grillkohle hat eine kurze Anglühphase, Briketts das längere Durchhaltevermögen. Fürs kurze Grillen greift man daher am besten zur Kohle, für einen langen Grillabend besser zu Briketts.
  • Grillkohle sollte für ein ruhiges Abbrennen aus möglichst feinen, gleich großen Kohlestücken bestehen.
  • Grillkohle nach Möglichkeit ausglühen lassen, nicht ablöschen: Durch Löschaktionen kann sich das Metall des Grills verziehen.
  • Grillkohle zieht sehr schnell Feuchtigkeit, angebrochene Säcke daher nicht im Freien stehen lassen.

Sendungen: Weitere Infos zum Thema Grillen


22