Internationales Zentralinstitut für das Jugend- und Bildungsfernsehen, IZI

Ausgabe: 12/1999/2 - TEXTAUSZUG:



Petra Best

Die "Teletubbies" in der Elternberatung


Für die Beantwortung von Warum-Fragen scheinen die "Teletubbies" weniger geeignet.


Wie kommen die "Teletubbies" bei jüngeren Kindern im Vorschulalter, bei den Drei- und Vierjährigen an? Anhaltspunkte dafür wollte der FLIMMO durch eine Kinderbefragung gewinnen, die im Juli '99 in mehreren Kindergruppen durchgeführt wurde. Über die teilnehmende Beobachtung während der Rezeption einer "Teletubbies"-Folge sowie in anschließenden Gesprächen und spielerischen Aktionen holten wir die Sichtweisen und Urteile der Drei- und Vierjährigen ein.

"Das mit dem Staubsauger hab ich so lustig gefunden. Wie der den Ball so rausgepustet hat."

Beim Ballspiel der "Teletubbies" mischte Staubsauger Nono auf seine Weise mit, und daran hatten der dreijährige Jan wie auch alle anderen Kinder großen Spaß. Auch die kurze Filmeinspielung, in der Kindergartenkinder ein Turnier im Wattepusten veranstalteten, kam gut an. Allerdings erntete die Wiederholung des Films wenig Zuspruch. "Das kenn ich ja schon", Paul (4) sprach den meisten Kindern aus der Seele. Die Sonne mit dem Babygesicht, anfangs noch freudig begrüßt, büßte ebenfalls ihre Beliebtheit ein, nachdem sie zum dritten Mal auf dem Bildschirm erschien. "Nicht schon wieder die Sonne", seufzte Jana (4). Durch das "Winke Winke" zum Abschied fühlte sich wiederum Fabian (3) nicht mehr angesprochen. Das ist was für "Babys", erklärte er. Ein einfaches "Tschüss" fände er besser.

Die jüngeren Vorschulkinder achten im "Teletubbyland" auf Vertrautes aus ihrer Kinderwelt, auf Lustiges oder Spannendes. Mini-Geschichten, die wie die Episode um Nono einen erkennbaren Anfang, einen Höhepunkt und ein stimmiges Ende haben, mögen sie dabei besonders. Elemente hingegen, die offensichtlich für Kleinkinder gedacht sind, stoßen bei ihnen auf wenig Zustimmung. Verwunderlich ist das nicht. Kinder im Vorschulalter sind der Phase des reinen "Betrachtens" entwachsen. Sie haben Warum-Fragen und suchen dafür nach Erklärungen. Und sie wollen gefordert werden, in Form von kleinen Geschichten, bei denen sie mitgehen und mitdenken können. Davon aber haben die "Teletubbies" nicht viel zu bieten. Hier ist die Welt einfach gestaltet und mit Elementen versehen, die zwar die Aufmerksamkeit fesseln, den Dingen aber nicht auf den Grund gehen. Vieles geschieht einfach oder kommt und verschwindet wie durch Zauberei. So ist abschließend zu vermuten, dass Vorschulkinder durchaus ihren Spaß an den "Teletubbies" haben können, dass aber, je älter sie werden, ihre Neugierde und ihre Lust am Entdecken nicht mehr befriedigt wird.



DIE AUTORIN
Petra Best, M.A.,

ist wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut Jugend Film Fernsehen (JFF) in München.


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