50
Jahre Kinderfernsehen in Deutschland
EDITORIAL
Das
erfreuliche Resümee: Nach 50 Jahren Kinderfernsehen können
Kinder in Deutschland heute über ein für sie gestaltetes
umfangreiches Fernsehangebot verfügen, das ihnen Spaß
macht, sie fördert und unterhält. Ende des Jahres 2001
wurden pro Woche 316 Stunden Kinderprogramm im Fernsehen ausgestrahlt,
54% von den öffentlich-rechtlichen und 46% von den privatrechtlichen
Sendeanstalten.
Der Weg zu diesem Programmvolumen war nie einfach; H.-D. Kübler
hat ihn aus wissenschaftlicher und gesellschaftspolitischer Sicht
nachgezeichnet. Nicht nur "Die Sendung mit der Maus" oder "Die Biene
Maja" sind Beispiele für klassisches Kinderfernsehen (H.-D.
Erlinger) und somit Bestandteil unserer Kinderkultur geworden; viele
andere Formate – Spielshows, Realserien, Kinderspielfilme und Dokumentationen
– haben sich in beiden Systemen zu erfolgreichen Kinderprogrammen
entwickelt.
Es ist eindrucksvoll festzustellen, mit welchem Engagement, ja "Sendungs"bewusstsein
die meisten Programm-MacherInnen daran gingen, Kinderfernsehen zu
realisieren. Das IZI hat ihre Leistung mit einer Festschrift (s.
letzte Umschlagseite) gewürdigt. Nicht weniger bemerkenswert
ist, dass sich die (Arbeits-)Träume bzw. Fantasien der älteren
Kinderfernseh-Schaffenden von denen der jüngeren kaum unterscheiden,
wie die Abschlussdiskussion der IZI-Konferenz "50 Jahre Kinderfernsehen
- das Ende der Fantasie?" im Dezember 2001 zeigte.
Ist deshalb die Geschichte des Kinderfernsehens nach 50 Jahren am
Ende? L. Mikos hat die Zukunft im Blick, wenn er von Programmverantwortlichen
und -machern fordert, Kindheit nicht nur als Schon- und Schutzraum,
sondern als Experimentier- und Erlebnisraum zu sehen. Nur so sei
es möglich, via Kinderfernsehen die Persönlichkeit von
Kindern kreativ zu entfalten und symbolisches Material für
ihre Fantasien bereitzustellen.
Paul Löhr
FORSCHUNG
Hans-Dieter Kübler
Vom Fernsehkindergarten
zum multimedialen Kinderportal
50 Jahre Kinderfernsehen in der Bundesrepublik Deutschland
Die Wünsche der Kinder an ihr bevorzugtes Medium Fernsehen
sind von Beginn an bis heute eher gleich geblieben. Sie wollen
Spass haben, unterhalten werden und hin und wieder auch etwas
lernen. Ein kaum noch zu überblickender "Medienbetrieb" -
zuständig für das Kinderfernsehen - hat sich hieran
abgearbeitet.
Dieter Wiedemann
Kinderfernsehen
zwischen Fantasie und Pädagogik
Notizen zum Kinderfernsehen in der DDR
Das Kinderfernsehen in der DDR sollte Jungen und Mädchen
einen festen Klassenstandpunkt vermitteln, dafür sorgen,
dass sie sich für den Sozialismus und die Stärken der
DDR einsetzen u.v.m. Was wirklich erreicht wurde, wird jetzt wissenschaftlich
untersucht.
Hans-Dieter Erlinger
Notizen zum
goldenen Zeitalter des Angebotsfernsehens für Kinder
Manche Programme des deutschen Kinderfernsehens sind zum kulturellen
Besitz unserer Gesellschaft geworden. "Die Biene Maja" (ZDF) und
"Die Sendung mit der Maus" (ARD/WDR) gehören dazu; beide
Reihen repräsentieren klassisches Kinderfernsehen.
Paul Löhr
Gut geträumt
ist halb gewonnen.
Die Träume der Kinderfernseh-Schaffenden
Das Kinderfernsehen in Deutschland wurde bei seinem Start von
Idealisten gestaltet, die daran gingen, die Wirklichkeit dieses
Mediums inhaltlich, ästhetisch und dramatisch zu nutzen,
um Kinder zu fördern.
Lothar Mikos
Fantasiewelten
- Fantasiegeschichten.
Erzählmuster des Kinderfernsehens und die Erinnerung junger
Erwachsener
Kinder entnehmen dem Fernsehen symbolisches Material, um ihre
Fantasien ästhetisch zu gestalten. Die Programme des Kinderfernsehens
gehen zu wenig auf diese Bedürfnisse ein.
PROGRAMM
Susanne Müller
Als Maja mit
Timm Thaler in der Kiste rappelte.
Kinderprogrammredakteure sind keine Träumer
Über viele Jahre "träumten" die Verantwortlichen des
Kinderprogramms im ZDF zweigleisig: von Aufklärung und Unterhaltung.
Heute sind diese Gräben überwunden zum Wohle der jungen
Zuschauer.
Gert K. Müntefering
Die Träume
der ARD zum Kinderfernsehen
Die handfesten Wünsche der Programmmacher im öffentlich-rechtlichen
Kinderfernsehen haben sich in Jahrzehnten kaum geändert:
geeignete Studios, ein hinreichender Etat und Berücksichtigung
durch die Porgrammpolitik. So kann über die alltägliche
Programmarbeit auch ein Beitrag zur Kinderkultur entstehen.
Margret Albers
Hauptsache bunt?
Ein kurzer Überblick über die Entwicklung des Kinderfernsehens
privater TV-Sender
Nach mehr als zehn Jahren ist das Kinderprogramm der privatrechtlichen
Fernsehanbieter vielfältiger geworden: durch Steigerung der
Eigenproduktionen, Verbreiterung des Programmspektrums und ein
Mehr an hochwertigen Animationsserien.
DISKUSSION
Was will
die "neue" Generation der prägenden Schaffenden?
Eine Podiumsdiskussion
DOKUMENTATION
Michael Charlton
Dr. Michael
Schmidbauer
Drei Jahrzehnte Forscher und Berichterstatter aus der Medienwelt
der Kinder und Jugendlichen
Die Fachzeitschrift TELEVIZION
kann kostenlos beim IZI
bestellt werden.
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