Internationales Zentralinstitut für das Jugend- und Bildungsfernsehen, IZI

Ausgabe 14/2001/2 - TEXTAUSZUG:

Paul Löhr

Gut geträumt ist halb gewonnen


Die Träume der Kinderfernseh-Schaffenden

Das Kinderfernsehen in Deutschland wurde bei seinem Start von Idealisten gestaltet, die daran gingen, die Wirkmächtigkeit dieses Mediums inhaltlich, ästhetisch und dramatisch zu nutzen, um Kinder zu fördern.

1. Die Schaffensträume der prägenden Schaffenden

Ich berichte von denen, die überwiegend in den 50er-, 60er- und 70er-Jahren - und einige bis heute - das Erscheinungsbild des Kinderfernsehens in der Bundesrepublik Deutschland, aber auch in der ehemaligen DDR wesentlich geprägt haben. Das sind Redakteurinnen und Redakteure, Programmverantwortliche und Dramaturgen - kurz gesagt: "prägende Schaffende" - gewesen, denen es über viele Jahre hinweg gelungen ist, richtungweisende Sendungen, besonders eigen- oder koproduzierte Serien für das Kinderfernsehen zu realisieren. 21 Kolleginnen und Kollegen, davon 7 Frauen und 14 Männer, die jetzt zwischen 57 und 71 Jahre alt sind, mehr oder weniger meine Generation also – 16 aus der BRD und fünf aus der ehemaligen DDR – habe ich für diesen Vortrag im Blick. Fünf der Befragten sind übrigens noch im Beruf. Mit ihnen wurden biografisch orientierte Leitfadeninterviews zu ihrer eigenen Kindheit und zu dem, was sie im Kinderfernsehen erreichen wollten, geführt. Es sind Teilergebnisse der Studie "Kinderfantasien und Kinderfernsehen", die das IZI im Jahr 2001 durchgeführt hat (Leitung: Dr. Maya Götz) und die im nächsten Heft von "TelevIZIon" (15/2002/1) ausführlich dokumentiert wird.

Was hat diese Programm-Macherinnen und Programm-Macher in ihrem Berufsleben wirklich bewegt? Konkreter: Welche Vorstellungen von Kindern und den Aufgaben des Kinderfernsehens sind für sie bestimmend gewesen? Die Auswertung der Interviews hat zunächst einmal ergeben (s. Grafik 1): Etwas mehr als zwei Drittel der Befragten äußern ganz konkrete Vorstellungen davon, was typisch bei Kindern ist.

Kinder brauchen Wissen

Und wiederum eine deutliche Mehrheit von denen mit konkreten Vorstellungen meint, dass
Wissensvermittlung im breitesten Sinne "ein genuines Anliegen" des Kinderfernsehens sei. Gemeint ist damit im Wesentlichen: Wissen über die Welt. Für die einen ist dabei kognitives Wissen besonders wichtig.

Ingo Hermann, der jahrelang die Strategie für das Kinderfernsehen des ZDF vorgab, formulierte dezidiert:

"Vom kompensatorischen Anspruch, angelehnt an die ‚Sesamstraße‘, nämlich, dass man Kindern Angebote macht, den Bildungsrückstand nachzuholen, war ich sehr angetan. Für mich spielte Bildung im Sinne der Aufklärung eine wichtige Rolle."

Alice Ammermann, ebenfalls vom ZDF, variiert hier etwas:
"Der pädagogische Impetus war immer schon da (...) Wenn man Kindern die Welt erklären möchte, um sie fit zu machen für ihre Zukunft, gehört es dazu, dass man sehr viel weiß über seine eigene Geschichte und wie Menschen miteinander umgehen. So wünschte ich mir, im Fernsehen Geschichten zu erzählen und damit Wissen zu vermitteln, das die Kinder neugierig und selbstbewusst macht. "

Was bereits hier anklingt, dass es im Kinderfernsehen nie allein um kognitives Wissen geht, sondern auch um das Wissen von sozialen Zusammenhängen bzw. sozialen Werten, stellen einige Redakteurinnen und Redakteure in den Vordergrund:

Für Bärbel Lutz-Saal, auch vom ZDF, waren Solidarität und die Rechte der Kinder besonders wichtig:

"Aus der damaligen politischen Diskussion heraus sagten wir, dass es eigentlich nicht darum geht, den Kindern Kulturtechniken beizubringen, sondern man müsste sehen, ob es nicht funktioniert, soziales Lernen modellhaft in die Sendung mit reinzunehmen. Das fand ich faszinierend: Geschichten von Solidarität, Teilen-Können, wie wehrt man sich listig gegen die Großen, zu daramatisieren."

Diese Gedanken, die der "Rappelkiste" zugrunde lagen, sind, wie gesagt, nur aus der damaligen politischen Diskussion heraus zu verstehen; das Gleiche gilt auch für
Inge Trisch vom Deutschen Fernsehfunk (DFF), die folgendermaßen formulierte:
"Wir wollten die Kinder natürlich auch unterhalten, aber in erster Linie war das Ziel Erziehung hin zu Werten wie Frieden, Freundschaft und Solidarität."

Kindheit ist durch typische soziale Problemkonstellationen geprägt

Einige der prägenden Schaffenden stellen heraus, dass Kindheit immer auch mit bestimmten Problemkonstellationen verknüpft ist, für deren Lösung das Kinderfernsehen Hilfe durch Erzählen bieten kann. Gemeint sind dabei Themen, die Kinder wirklich betreffen:

Beate Hanspach, die langjährige Dramaturgin beim Deutschen Fernsehfunk sieht das so:

"Mein größtes Anliegen ist es gewesen, anspruchsvolle Filme zu bieten, die Kinder interessieren. Und unter Anspruch verstand ich auch, dass man den Kindern etwas zumuten kann. Viele Kollegen aus dem Kinderfernsehen und Eltern waren der Meinung, man müsse belastende Situationen gänzlich von Kindern fernhalten. Ich vertrat aber die Position, dass auch krisenhafte Situationen zum Leben eines Kindes gehören."

Peter Kölsch, der später mit dem "Pumuckl" bekannt wurde, meinte dazu:
"Wir haben damals daran geglaubt, dass man mit dem Fernsehen die Menschheit bessern kann. Es war ein sehr pädagogisches, edukatives und teilweise auch belehrendes Programm. Heute würde ich es aufgrund der veränderten Konsumgewohnheiten der Kinder anders machen. Dennoch glaube ich, dass es eigentlich immer um dieselben Sorgen und Ängste geht, nur ist es jeweils die Darstellung der Zeit, in der das Werk entsteht. Ich versuche immer zu gucken, wo die Chancen für Kinder liegen und mir die Frage zu stellen: Wie kann man als Programm-Macher etwas dazu beitragen?"

"Kinderprogramm soll Wege durch die Alltagsklippen aufzeigen" war das Motto von Elmar Lorey vom ZDF:

"Jedes Kind hat in seinem Leben irgendwo eine Überlebensstrategie gefunden, die es aus einer Zwickmühle herausgebracht hat. Thema meiner Filme war immer der Alltag von Kindern, ihre inneren Dramen, nicht eine verklärte und geschönte Kinderwelt. Sie sollten die ermutigende Botschaft hören können: Es gibt viele Wege durch diese Alltagsklippen."

"Kinder ernst nehmen und ihnen Hoffnung machen", war der Leitgedanke von Wolfgang Buresch vom Norddeutschen Rundfunk (NDR):

"Meinen Grundtraum ‚Toleranz‘ werde ich mein Leben lang träumen, und an dem werde ich auch mein Leben lang arbeiten. Und die Serien ‚Pfefferkörner‘ oder ‚Süderhof‘, die ich in den letzten Jahren verantwortet habe, zeigen viel weniger heile Welt als es aussieht. Denn in allen Geschichten werden existenzielle Kinderprobleme behandelt und Lösungen präsentiert. Wir sind dazu verpflichtet, den Kindern bei allem Spaß auch Hoffnung zu machen, weil es Hoffnung auch gibt."

Dr. Elisabeth Schwarz vom Süddeutschen Rundfunk griff schon sehr früh soziale Problemkonstellationen so auf:

"... Zum Beispiel das Thema Freundschaft und wie ungeheuer sensibel Kinder sind, wenn Freundschaften verletzt werden. Oder was das für eine Katastrophe für Kinder ist, wenn die Eltern sich trennen. Und all das, was sich in Schulklassen abspielt."

Kindheit ist durch eine eigene Erlebniswelt geprägt

Für Dieter Saldecki, viele Jahre beim Westdeutschen Rundfunk (WDR), ist Kindheit durch eine eigene Erlebniswelt geprägt und er meint, Kinderfernsehen sollte hier ansetzen: Dabei ist ihm besonders wichtig, "mit Formen zu arbeiten, die der Erlebniswelt von Kindern entsprechen, um ihnen eine eigene Welt anzubieten, ohne sie zu missbrauchen; dabei mag er keine Überhöhung von Kindern, sondern möchte die kleinen Menschen auf Reisen in andere Welten mitnehmen.

Bei ihren Anliegen, die prägende Schaffende verfolgten, richtete sich ihr Interesse selbstverständlich nicht nur auf den Inhalt, sondern auch auf Vermittlungsformen.

Harald Hohenacker vom Bayerischen Rundfunk (BR), der unter anderem "Das feuerrote Spielmobil" erfand, lieferte hierzu folgende interessante Gedanken:

Mit Bildern helfen; Kinder nicht belehren, sondern Fragen eröffnen und diese erklären helfen; aus der Kinderperspektive die Welt verstehen; nicht Ratgeber für Erziehung sein; eine eigene Bildsprache schaffen (aus dem Medium Fernsehen ein Bilderbuch machen).

Kindheit ist durch spezielle Wünsche geprägt

Kindheit ist auch durch spezielle Wünsche geprägt und Kinderfernsehen soll diese erfüllen.
Jürgen Weitzel, jahrelang beim NDR zuständig für die "Sesamstraße", berücksichtigt besonders den Wunsch der Kinder nach Geborgenheit, das heißt nach Familie und anderen Bezugspersonen:
"In der ‚Sesamstraße‘ hat sich auch der ganz frühe Wunsch aus meiner Kindheit, eine Familie zu haben, realisiert. In den zwei Jahren, in denen wir zum Beispiel die amerikanische Rahmengeschichte wegließen, haben sich die Kinder beschwert. Die wollten ihre Familie wieder haben. Und da hab' ich auch ein bisschen drauf aufgepasst, dass da dann Famliengeschichten spielten mit Themen, die den Kindern nahe waren"

Keine verfestigten Vorstellungen von Kindern

Wie ich klarzumachen versucht habe, waren konkrete Vorstellungen vom "Typischen von Kindern" ein wichtiger Ausgangspunkt für das Schaffen im Kinderfernsehen. Genauso hilfreich und erfolgreich konnte es aber auch sein, von nicht verfestigten Vorstellungen vom "Typischen von Kindern" auszugehen. Das eröffnete die Chance, Kindheit weder zu problematisieren noch zu idealisieren.

Dieser Idee fühlte sich offensichtlich Josef Göhlen verpflichtet, der lange beim Hessischen Rundfunk (HR) und beim ZDF tätig war und der ja ein sehr breites Oeuvre hinterlassen hat. Er beschreibt seinen Schaffenstraum so:

"Meine These war und ist immer noch: Ein gutes Programm berührt das Herz des Zuschauers; es trifft damit auch seinen Kopf, weil dieser nur einen Ellenbogen weit vom Herzen entfernt ist, und vermittelt so ein Erleben, das allein mit dem Verstand nicht zu erreichen ist.
Leitideen für mein Schaffen waren unter anderem Fantasie und Natur. Seinen Ausdruck fand dies zum Beispiel im ‚ABC der Fantasie‘, in ‚James Tierleben‘ oder ‚Album der Natur‘ und mit dem Beginn von ‚Wunder der Erde‘. Und ich wollte poetisch Bilderreiches dichten."

Besonders konsequent verhielt sich der mittlerweile zum Professor ernannte Gert K. Müntefering vom WDR. Sein Beitrag zur Erfolgsgeschichte des Kinderfernsehens ist mittlerweile vielfach dokumentiert und unbestritten. Er beschreibt sein Erfolgsgeheimnis so:

"Als die Idee der ‚Lach- und Sachgeschichten‘ entstand, habe ich an Kinder überhaupt nicht gedacht. Ich denke nicht an Kinder als Person, wenn ich jetzt über diesen Beruf nachdenke, weder nachträglich noch damals vorträglich. Ich habe an Naivität gedacht, an alterslose Naivität - aber nicht bewusst. Naivität und Kunstverstand nach James Krüss - diese Aspekte habe ich durchaus immer wieder berücksichtigt. Ich denke, das ist Fernsehprogramm für Kinder und Erwachsene, und das stimmt bei der ‚Maus‘ ja weitgehend. Natürlich darf man aber trotzdem keine Berührungsangst vor Kindern haben."

2. Kindheitsträume der prägenden Schaffenden

Spuren ihres Schaffenstraums lassen sich oftmals bis in die Kindheit der prägenden Schaffenden verfolgen. Das kann ganz konkret sein, wie bei dem Ehepaar Fülfe vom DFF, das mit "Flax und Krümel" seine eigene Kindheit nachspielt. "Ich erinnere mich noch genau daran - so Frau Fülfe - wie mein Mann sagte: Wir machen eine Sendung. Ich flaxe gerne, Du bist klein wie Krümel und dann nehmen wir den Hund dazu, den Struppi" (s. Bild 1).

Oder Peter Kölsch vom BR, der sich als Kind sicher war, dass es noch eine ganze Welt voller Geister gäbe, (das sind auf seiner Zeichnung die Punkte um die Sonne, s. Bild 2) mit denen er sich auseinanderzusetzen hatte, und dann hat er 20 Jahre seines Schaffens mit dem Pumuckl-Kobold verbracht.

Und schließlich Josef Göhlen, der sich als Kind besonders auf den arbeitsfreien Sonntag freute, sich dann in seinem Heimatort an der Mosel in die Sonne legte und träumte: "Ich schaute dabei in die Luft, und über mir tanzten kleine Insekten, denen ich zuschaute"(s. Bild 3).

Bei vielen der verantwortlichen Redakteure und Redakteurinnen ist diese Beziehung von eigener Kindheit und Schaffenstraum dann eher strukturell zu verstehen. So sollten die eigenen, als negativ empfundenen Erfahrungen den Kindern erspart bleiben. Kinderfernsehen sollte ihnen dabei das geben, was sie selbst vermisst haben: Verlässlichkeit, Unterstützung in dem Finden eines eigenen Weges, Anerkennung von Vielfältigkeit und Emotionen, aber auch Wissen und Weltverständnis. Andere Redakteure und Redakteurinnen schöpfen in ihrem Schaffenstraum aus den subjektiven, als positiv empfundenen Erfahrungen, indem sie versuchten, den Kindern die Erfahrungs- und Handlungsräume zu öffnen, die sie selber für sich als hilfreich empfanden.

Schlussbemerkungen

Warum wollten diese Menschen, von denen ich gesprochen habe, Fernsehprogramme für Kinder machen? Was hat sie - um die Eingangsfrage noch einmal zu wiederholen - bewegt, vielleicht angetrieben?

Bei einigen waren es schlicht Zufälle, wie sie in vielen Berufsbiografien vorkommen, die sie ins Kinderfernsehen brachten. Für andere war es ein Rückzugsort oder eine Notlösung, die sich auf dem Berufsweg ergab. Wieder andere strebten ganz gezielt in das Kinderfernsehen, da sie dort die größten kreativen Entfaltungsmöglichkeiten sahen, und wieder andere waren von einem besonderen Interesse an Kindern, möglicherweise von Sendungsbewusstsein durchdrungen.
Aber unabhängig davon, mit welcher Motivation oder auch Karrierevorstellung sie in den Beruf eintraten, lässt sich für alle von ihnen sagen, dass sie, erst einmal im Kinderfernsehen angekommen, in ihrem Schaffen prägend waren. Und dies nicht zuletzt deshalb, weil sie Ideale hatten, weil sie tatsächlich etwas bewegen wollten. Selbstverständlich war ihr Anliegen in die Diskussionen und Wertvorstellungen ihrer Zeit eingebunden und vom politischen Zeitgeist geprägt. Aus heutiger Sicht mögen es vielleicht überhöhte Erwartungen an die Bildungsfunktion des Fernsehens gewesen sein – oder auch an die Geduld bzw. die Interessen der kleinen Zuschauer(innen). Dennoch ist es nicht hoch genug einzuschätzen, wie sie daran gingen, die Wirkmächtigkeit des Mediums inhaltlich, ästhetisch und dramaturgisch zu nutzen, um Kinder zu fördern.

Das, was diese Menschen motivierte, hat dabei nicht nur für ihre Zeit Bedeutung. Ihre ganz individuellen Positionen können auch heute noch bei der Verortung und Orientierung des Kinderfernsehens helfen. Ihre Ansätze können uns wichtige Anregung für die Zukunft geben, wenn – ja wenn es denn gelingt, ihre damals schon tragenden Ideen so umzusetzen, dass sie das treffen, was Kinder heute wollen und was sie in ihrer heutigen Lebenswelt unterstützt. Das wiederum setzt voraus, sich zu vergegenwärtigen, was denn Typisches bei Kindern und Kindheit am Anfang des 21. Jahrhunderts festzustellen ist.

Auch jetzt ist die Vermittlung von Wissen wichtig und notwendig

Kinder müssen, gestern wie heute, sich die Welt Stück für Stück aneignen, müssen versuchen, sie zu verstehen und aktiv zu gestalten. Auch jetzt ist die Vermittlung von Wissen wichtig und notwendig. Aber was sind es für Inhalte, die für Kinder heute zentral sind? In welchen Formaten könnten wir diese mit welchen dramaturgischen und ästhetischen Mitteln weitergeben? Und wie ist es möglich, Kinder in der Vielfalt des Medienangebots überhaupt noch zu erreichen?
Dies gilt insbesondere für die immer wieder beschworene Wertevermittlung, die bekanntlich ständig stattfindet – ob wir es beabsichtigen oder nicht.
Und auch heute haben Kinder Probleme zu bewältigen, die sich – bei aller Vervielfältigung der Lebenslagen – als "typisch" identifizieren lassen. Welche sind es aber wirklich und wie können wir Kinder unterstützten, die Klippen des Alltags zu umschiffen (wie Elmar Lorey schon vor 30 Jahren sagte) – mit einem Programm, das Kinder auch noch gerne sehen? Selbst das engagierteste Programm hat für Kinder ja wenig Wert, wenn es von ihnen nicht gesehen wird.

Als besonders hilfreicher Orientierungspunkt erscheint mir dabei die Perspektive beispielweise von Wolfgang Buresch. Er hebt hervor, wie wichtig es ist, die Kinder ernst zu nehmen, so wie sie sind – auch wenn sie sich von uns und dem, wie wir uns "ideale Kinder" vorstellen, deutlich unterscheiden. Dieter Saldeckies Anliegen, Kinder nicht mit unseren eigenen Wünschen und Problemen zu überschütten, sondern sie als eigene Gruppe mit einer eigenen Erlebniswelt wahrzunehmen, ist sicherlich ebenso ein viel versprechender Weg. Die besondere Chance, die es bietet, bewusst keine fixen Vorstellungen von Kindern zu haben, zeigt sich meines Erachtens besonders deutlich in dem Schaffen von Gert K. Müntefering, der wiederholt lautstark Pädagogik abgelehnt und so wahrscheinlich die "wahre" Lebenswelt der Kinder besser getroffen hat als mancher Kinderexperte. Er betonte die Bedeutung der eigenen Haltung, die relativ unvoreingenommen eben genau nicht Kinder problematisiert oder idealisiert, sondern in "altersloser Naivität" sich immer wieder neu auf das Abenteuer Fernsehen für Kinder einlässt. Und nicht zu vergessen, die Ansätze von Josef Göhlen, nämlich Fantasie freizusetzen und poetisch zu sein.


 



DER AUTOR

Paul Löhr

ist Pädagoge und war bis Dezember 2001 Leiter des Internationalen Zentralinstituts für das Jugend- und Bildungsfernsehen (IZI), München.


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