IZI-Forschung
 
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Grips (BR-alpha): Die Online-Lernplattform für SchülerInnen

Im Rahmen einer formativen Evaluierung untersuchte das IZI in Kooperation mit BR-alpha, wie SchülerInnen mit dem E-Learning-Angebot Grips umgehen. Das Online-Angebot will SchülerInnen helfen, in den Fächern Deutsch, Englisch und Mathematik Wissenslücken zu schließen. Die Inhalte richten sich nach dem Prüfungsstoff des Haupt- bzw. Mittelschulabschlusses. Jedes Fach ist in rund 40 in sich abgeschlossene Lektionen aufgeteilt. Lernen können die SchülerInnen mit Filmen, Nachlesetexten und Übungen. Insgesamt wurden 76 SchülerInnen der achten, neunten und zehnten Klasse Mittelschule sowie eines VHS-Lehrgangs zur Vorbereitung auf den qualifizierenden Mittelschulabschluss während des Unterrichts im Computerraum befragt. Die SchülerInnen erarbeiteten sich selbst gesteuert je ein Thema. Während des Lernens mit Grips wurde sowohl die Mimik der teilnehmenden SchülerInnen mit einer auf dem Monitor angebrachten Kamera aufgezeichnet, als auch ihre Nutzungswege auf dem Computerbildschirm festgehalten. Anschließend wurden die beiden Aufnahmen Bild-in-Bild gesetzt, um das Nutzungsverhalten der SchülerInnen deuten und besonders positiv oder negativ erlebte Momente ermitteln zu können. Im Anschluss füllten die SchülerInnen einen qualitativen Fragebogen aus, in dem sie zu den Details der Einheit Rückmeldung gaben.

Ergebnisse

Grips wird von den SchülerInnen überwiegend positiv bewertet. Über 80 % der Befragten gefallen die Einheiten aller Fächer „sehr gut“ bis „gut“. Die besten Bewertungen erhalten die „Mediaboxen“ mit ihren integrierten Filmbeiträgen. Aus der Perspektive der SchülerInnen eignen sich Filme besonders gut als Lernmedium. Die besondere Chance von Grips liegt in der Nutzung von Filmen in Kombination mit anderen Elementen innerhalb des Online-Angebotes. So wurde von den SchülerInnen vor allem die Mischung aus Filmen, Wiederholungen und Übungen als besonders hilfreich empfunden. Als besonders positiv wurde auch die Wahl der ProtagonistInnen bewertet. Nahezu 70 % der befragten SchülerInnen wünschen sich echte Menschen als Akteure. Auch die detaillierte Bewertung der einzelnen ModeratorInnen fällt positiv aus. Den SchülerInnen gefällt die Art, wie diese Inhalte vermitteln und auf Augenhöhe erklären. Es zeigten sich jedoch auch Optimierungsmöglichkeiten, beispielsweise bei der Textgestaltung: Einige SchülerInnen fanden die Erklärungen zu lang oder zu wenig optisch strukturiert. Hier sollte darauf geachtet werden, dass die SchülerInnen die Texte lesen, verstehen und das Gelesene sinnvoll einordnen können. Einige Befragte sahen Schwierigkeiten in der Verständlichkeit und dem Aufbau der Aufgabenstellung. Was mit den Filmen gut gelingt, wird in der Aufgabenstellung nicht optimal umgesetzt: die zielgruppengerechte Ansprache. Da sich das Portal bereits an jüngere SchülerInnen richtet, sollte hier auf einfache Sprache geachtet werden, die die LernerInnen nicht vom Lernprozess ablenkt. Des Weiteren wird eine Evaluation der eigenen Leistung über ein Rückmeldesystem erwartet. Fehlt ein solches Tool, kann ein Nutzungswiderstand bzw. eine Nutzungsirritation entstehen.


Literatur:
Holler, Andrea; Schatz, Eva: "Man kann damit leicht lernen." Qualitätsmerkmale für Lernplattformen am Beispiel von Grips. In: TelevIZIon 26/2013/1, S. 56-59.