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Kinder- und Jugendfernsehen zwischen öffentlicher Diskussion, Markt und Alltag

Unter Bedingungen des Überangebots unterliegt die Medienwirtschaft zunehmend den Regeln einer "Ökonomie der Aufmerksamkeit" (vgl. Franck, Winter etc.). Die Frage ist jedoch, ob sich dies auch auf das Kinder- und Jugendfernsehen übertragen lässt. Über Kinderfernsehen wird in der Presse relativ viel geschrieben, wobei bestimmte Sendungen und bestimmte Argumentationslinien im Mittelpunkt stehen. Inwieweit dies allerdings mit dem kommerziellen Erfolg und dem Interesse von Kindern, dem Einverständnis und der Kaufbereitschaft von Eltern in Beziehung steht, bleibt zu erforschen.

Jugendsendungen sind wenig in der Pressediskussion, haben aber einen nicht zu unterschätzenden Markterfolg. Nicht zuletzt bei Big Brother schien die Ökonomie der Aufmerksamkeit ein tragfähiges Konzept (Böhme-Dürr). Ob dies aber auch für die wenigen gezielt an Jugendliche gerichteten Angebote allgemein gilt, in welcher Beziehung öffentliche Diskussion, Marketing und Bedeutung der Formate im Alltag von einzelnen Jugendlichen zusammenhängen, bleibt zu untersuchen.

A. Analyse der Presseberichterstattung zum Kinder- und Jugendfernsehen

Die Presseberichterstattung in dem Themenbereich Kinder – Jugend – Fernsehen wird recherchiert. Die Artikel der letzten 5 Jahre zum Thema "Kinder und Fernsehen" und "Jugend und Fernsehen" werden inhaltsanalytisch untersucht. Schwerpunkt der quantitativen Inhaltsanalyse bildet u.a. eine Analyse der Blickwinkel und Argumentationsstränge, mit denen die Journalisten das Thema Kinder-/Jugendfernsehen belegen, welche Rolle sie Kindern, Eltern, Produzenten dabei zuschreiben oder welche typischen Slogans sie nutzen. In einem zweiten Schritt wird die Kommentierung von einzelnen Kinder- und Jugendformaten im Jahr 2001 betrachtet und den "Einschaltquoten" gegenübergestellt. Die Presseberichterstattung über einzelne Sendungstitel steht hier im Mittelpunkt der Inhaltsanalyse. Ergebnis...

B. Marktanalyse im Kinderfernsehmarkt

Um nicht an den tatsächlichen Marktverhältnissen vorbei zu argumentieren, wird auch eine Marktanalyse für das Kinderfernsehen in Deutschland durchgeführt. Hierbei geht es jedoch nicht, wie in den meisten Veröffentlichungen zum Thema, um Firmenkennzahlen wie Umsatz, Marktanteile oder Beteiligungen. Vielmehr soll versucht werden, die Wertschöpfungskette so weit aufzuschlüsseln, dass Aussagen über die grundlegende Funktionsweise des Marktes, seine Dynamik und Spannungsverhältnisse möglich werden. Ergebnis ...

C. Exemplarisches Beispiel: Teenstars (RTL II). Die Bedeutung eines Formats für Markt – Presse – TeilnehmerInnen und ZuschauerInnen

An einem exemplarischen Beispiel sollen die Zusammenhänge von Marketing – Presseberichterstattung und individueller Aneignung durch Jugendliche untersucht werden. Hierfür wird eine Jugendsendung, die sich gezielt an die 10- bis 19-Jährigen wendet betrachtet: Die 3. Staffel von Popstars (RTL II).

Begleitet von der Analyse der Marketingaktivitäten und teilnehmenden Beobachtungen werden Presseberichterstattung analysiert. Ergänzt wird dies mit einer Studie zur Bedeutung des Formates für Kinder und Jugendliche. Zum einen werden Teilnehmer/innen des Casting (vorher und nachher) befragt, zum anderen Zuschauer/innen der Sendung. Welche Fantasien, Wünsche, Einschätzungen und Probleme sehen Kinder und Jugendliche, wenn sie die Sendung sehen, bzw. Teil des Castings waren? Wie greifen hier Markt, die Bedeutung von Fernsehen im Alltag und der öffentliche Diskurs ineinander?