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Münchner Kinder erzählen starke Geschichten: Resilienzförderung mit Medien - Pilotprojekt an der Grundschule am Bauhausplatz)

„Der Tag, an dem ich merkte, wie stark ich eigentlich bin“. Das ist die Erzählaufgabe, mit der sich Kinder der 3. und 4. Klasse im Uni-Lernhaus der LMU München an der Grundschule am Bauhausplatz im April 2019 eine Woche lang beschäftigten. Das Projekt kombiniert gezielt Resilienzförderung und Medienbildung und wurde vom IZI entwickelt und von Prof. Dr. Uta Hauck-Thum, die mit ihren Studierenden des Lehramts an Grund- und Förderschulen die Projektwoche gestaltete, begleitet. Zudem wurde das Projekt mit Hilfe von Vorher-nachher-Fragebögen evaluiert. Insgesamt füllten 88 Kinder vor und nach der Projektwoche einen altersgerechten Fragebogen aus.

Auftakt der Woche war die Rezeption von vier Episoden aus der internationalen Koproduktionsreihe „Starke Geschichten aus aller Welt“ (Stiftung PRIX JEUESSE/ IZI/ BR). Daran anschließend konnte jedes Kind mit Hilfe einer Gedankenreise eine Situation reflektieren, in der es gemerkt hat, wie stark es eigentlich ist, und dann die eigene Stärkegeschichte malen und beschreiben. Ausgehend von diesen Stärkeerlebnissen erarbeiteten sich die Kinder dann in Kleingruppen zusammen mit Lehramtsstudent*innen, was gute Kindergeschichten ausmacht, wie man sie aufschreibt und wie diese zu Drehbüchern werden. Im Anschluss entwickelten sie eine gemeinsame Stärkegeschichte. Mit Tablets filmten, fotografierten und animierten die Kinder ihre Geschichte, nahmen Geräusche und Stimmen auf und schnitten abschließend das Material zu einem Film. Eine Gruppe entwickelte ein Theaterstück. Bei der großen Abschluss-präsentation am finalen Tag waren 13 Filme und ein Theaterstück für alle Kinder, die Studierenden, die Lehrer*innen und das Projektteam zu sehen.

Ergebnisse: Die Projektwoche war eine große Bereicherung für die Schulkinder und alle Beteiligten. Nach der Projektwoche zeigte sich in allen abgefragten Bereichen eine leichte Steigerung der Selbstakzeptanz („Ich mag mich“) und des Selbstwirksamkeitsgefühls, signifikant mehr Kinder stimmten der Aussage „Kinder können Verantwortung übernehmen“ zu. Den Kindern fiel es nach der Projektwoche leichter, um Hilfe zu fragen, und mehr Kinder hatten das Gefühl, dass sie auch schwierige Dinge bewältigen können. Noch viel deutlicher war die Veränderung bei den konkreten Aussagen, die sich auf die vorab gezeigten Resilienzfilme bezogen. Dort erzählte ein ägyptischer Junge von seinen Gefühlen, auf seinen neugeborenen kleinen Bruder eifersüchtig zu sein, und wie er dies durch Übernahme der Verantwortung für den Bruder überwand. Insbesondere für die Jungen der Stichprobe ließ sich zu Projektende eine größere Akzeptanz der Gefühlslage Eifersucht verzeichnen.

Das Projekt dient als Pilotprojekt für die Projektwoche mit dem Titel „Kinder stärken“, die im Schuljahr 2019/2020 an allen Münchner Grundschulen stattfindet.

Homepage zum Projekt: https://www.projektwoche-starke-geschichten.de