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"Die Rückkehr der Namen" Zeuge der Zeit: Abba Naor „Wir kamen immer zurück ins Lager“

Mittwoch, 10.04.2024
22:30 bis 23:15 Uhr

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Deutschland 2017

Abba Naor wird am 2. Mai 1945 auf dem Todesmarsch bei Waakirchen in der Nähe des oberbayerischen Bad Tölz befreit. Er ist 13 als die Deutschen seine Heimat Litauen besetzen. Mit dem deutschen Überfall auf die Sowjetunion im Sommer 1941, zu der damals auch Litauen gehört, beginnt der Massenmord an der jüdischen Bevölkerung, lange bevor "die Endlösung der Judenfrage" auf der Wannseekonferenz 1942 beschlossen wird.

Abba Naor erlebt 1941 die Massenexekutionen in den Festungen der Stadt Kaunas aus der Perspektive eines Heranwachsenden, der im Ghetto angesichts der alltäglichen Bedrohung zum Freund seiner Eltern wird. Er versucht, seinen kleinen Bruder vor den Selektionen der Deutschen im Ghetto zu beschützen, wenn die Eltern nicht da sind. Doch als sie in das erste Konzentrationslager Stutthof bei Danzig verschleppt werden, muss er kurz darauf durch den Zaun zusehen, wie seine Mutter mit dem kleinen Bruder in einen Transport nach Auschwitz abgesondert wird. Es ist das letzte Mal, dass er sie sieht.

Bis heute schmerzt ihn dieses Bild, wenn man mit ihm darüber spricht. In einem langen Interview über sein Leben in dieser Zeit beschreibt er eindrücklich seine furchtbaren Erlebnisse und wie groß nach der Befreiung der Wunsch war, ein "normaler" Mensch zu sein, und welche Fragen zum "Menschsein" ihn deshalb bis heute beschäftigen. Abba Naor arbeitete später für den Mossad und ist heute Nachfolger des jüdischen Überlebenden Max Mannheimer im internationalen Dachau-Komitee und damit eine wichtige Stimme der Überlebenden.

Autor/Autorin: Andrea Mocellin, Despina Grammatikopulu
Redaktion: Andreas Bönte

Die Reihe "Zeuge der Zeit" spürt dem Schicksal von Menschen nach, die als Kinder, Jugendliche oder junge Erwachsene den Terror des NS-Regimes erleiden mussten.