Milchstraße im Nachthimmel mit Zeitraffer aufgenommen
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Sternenobservatorium unter der Milchstraße

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Neue Hinweise auf einen neunten Planeten in unserem Sonnensystem

Pluto galt viele Jahre als neunter Planet – bis er 2006 zum Zwergplaneten "herabgestuft" wurde. Seitdem besteht unser Sonnensystem nur noch aus acht Planeten. Doch Wissenschaftler glauben, dass ein neunter Planet auf seine Entdeckung wartet.

Über dieses Thema berichtet: BR24 Wissen kompakt am .

Zwergplaneten wie Pluto sind groß genug, um durch ihre eigene Gravitation eine kugelförmige Gestalt zu bilden. Doch sie sind zu klein, um alle anderen Objekte auf ihrer Umlaufbahn mit ihrer Masse zu beherrschen. Deswegen gehört Pluto seit 2006 zu der damals neu gebildeten Kategorie der Zwergplaneten.

Doch gerade die Anziehungskraft von Himmelskörpern am Rande unseres Sonnensystems lässt Wissenschaftlern keine Ruhe: Denn auch wenn man ihn nicht sieht – für die Fragen, die Berechnungen und Simulationen aufwerfen, könnte ein neunter Planet durchaus eine Erklärung sein.

Irgendwas Großes muss dort draußen sein

Nach dem neunten Planeten sucht der Astrophysiker Konstantin Batyigin vom California Institute of Technology Caltech seit Jahren. Er vermutet ihn weit hinter Neptun, wo es so dunkel ist, dass wir ihn – wenn es ihn denn tatsächlich gibt – mit unseren heutigen Teleskopen nicht sehen können. Aber: Dort kreisen noch sehr viele Himmelskörper um die Sonne. Und die Art und Weise, wie sie das tun, lässt vermuten: Irgendwas Großes muss dort draußen sein.

Komplexe Modelle zu Schwerkraft und Umlaufbahn

Astrophysik und wie Millionen von Himmelskörpern mit ihrer jeweiligen Schwerkraft zusammenhängen: Das ist komplex. Doch in Bezug auf Planet Nummer 9 sagt Batyigin: "Wir können seine Umlaufbahn und die Masse berechnen – die ist fünfmal so groß wie die der Erde. Was wir nicht wissen, ist, wie er zusammengesetzt ist. Es könnte ein fünf-Erden-schwerer Felsbrocken sein, ein fünf-Erden-schwerer Eisball oder ein fünf-Erden-schwerer Hamburger. Die verhalten sich von ihrer Schwerkraft her alle gleich."

Neunter Planet oder ein "stellarer flyby"

Astrophysiker Konstantin Batyigin und seine Kollegen sind aufgrund ihrer Modelle überzeugt: Planet 9 muss da draußen sein. Susanne Pfalzner, Professorin am Forschungszentrum Jülich, ist hingegen zurückhaltend. Sie hat nämlich eine andere Theorie, warum die Brocken hinter Neptun so fliegen, wie sie fliegen: Sie glaubt, es könnte auch ein "stellarer flyby" sein. Also ein Stern, der nahe vorbeifliegt und die anderen Himmelskörper beeinflusst.

Am Ende setzen sich die Modelle durch, die am besten das erklären können, was wir dort draußen sehen können. Und das wird hoffentlich bald mehr: Denn, wenn das größte optische Teleskop der Welt (externer Link) in der Wüste von Chile fertiggestellt ist und seine Arbeit aufnimmt, werden wir vielleicht betrachten können, was hinter Neptun wirklich passiert.

Anmerkung der Redaktion: In einer früheren Version des Artikels hieß es, "Doch sie (die Zwergenplaneten) sind zu klein, um andere Objekte durch ihre Gravitation zu vertreiben oder an sich zu binden." Diesen Satz haben wir nach Hinweisen aus unser Community nachträglich berichtigt.

Das ist die Europäische Perspektive bei BR24.