Eine digital erzeugte Abbildung eines Flugtaxis, in dem ein Patient transportiert und währenddessen von einem Notarzt versorgt wird.
Bildrechte: BR / Florian Regensburger

Das Innere eines Flugtaxis, mit dem schon bald Patienten transportiert werden könnten.

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Per Flugtaxi ins Krankenhaus: In Memmingen ab 2029 möglich

Schneller als der Rettungswagen und günstiger als der Hubschrauber: In Memmingen wird ab dem kommenden Jahr getestet, wie Flugtaxis für Patiententransporte eingesetzt werden können. Realität könnte das in fünf Jahren werden.

Über dieses Thema berichtet: BR24 im BR Fernsehen am .

Es startet senkrecht, fliegt mit Strom und in nicht allzu großer Höhe: Was als "Flugtaxi" bekannt wurde, ist längst keine Science-Fiction-Vision mehr, sondern wird von verschiedenen Unternehmen bereits ganz konkret entwickelt – und soll bald ins Unterallgäu kommen. Ein "elektrisch betriebenes, senkrecht startendes und landendes Fluggerät" könnte nämlich in der Region rund um Memmingen künftig Patiententransporte übernehmen und teilweise den Notarztwagen ersetzen. Vorgestellt wurden diese Pläne am Montagnachmittag im Memminger Rathaus.

Notfallversorgung in der Luft

Bei zeitkritischen Diagnosen wie einem Herzinfarkt oder einem Schlaganfall sollen Patienten mit dem "eResCopter" genannten Fluggerät schneller im Krankenhaus ankommen als auf der Straße. Weil das Flugtaxi ausgestattet ist wie ein Notarztwagen, soll darin bereits eine erste Notfallversorgung möglich sein.

Außerdem soll der Senkrechtstarter Transporte zwischen zukünftigen "Level-Krankenhäusern" verschiedener Versorgungsstufen gemäß der geplanten Krankenhausreform übernehmen. So könnten Patienten zum Beispiel aus einer Grundversorgungsklinik zur Behandlung in eine Schwerpunktklinik geflogen werden. Derartige Transporte würden durch die anstehende "Zentralisierung der Krankenhauslandschaft" in Zukunft zunehmen, sagte Krystian Pracz von der DRF-Stiftung Luftrettung.

Testflüge ab 2025

Im Jahr 2025 soll zunächst ein unbemannter Test-Flugbetrieb starten, mit der Zulassung für den allgemeinen Flugbetrieb sei 2029 zu rechnen. Dann soll der "eResCopter" – schneller als ein Notarztwagen und kostengünstiger als ein Hubschrauber – das bestehende Rettungsnetz ergänzen und so die medizinische Versorgung im ländlichen Raum verbessern.

Ein großer Vorteil gegenüber dem Hubschrauber sei der begleitete Transport etwa von Unfallopfern wie in einem Rettungswagen, sagte Rudolf Schwarz, Vorsitzender der Geschäftsführung beim Hersteller des "eResCopter", IABG. Zudem liege der Beschaffungspreis bei etwa einem Drittel der Kosten für einen Hubschrauber, der zehn bis zwölf Millionen Euro koste.

Zum Start des Projekts haben im Memminger Rathaus unter anderem Oberbürgermeister Jan Rothenbacher (SPD), Landrat Alex Eder (FW), der Memminger Landtagsabgeordnete und frühere bayerische Gesundheitsminister Klaus Holetschek (CSU), sowie Vertreter der DRF-Stiftung Luftrettung und des Herstellers IABG eine entsprechende Absichtserklärung unterzeichnet.

Dieser Artikel ist erstmals am 13. Mai 2024 auf BR24 erschienen. Das Thema ist weiterhin aktuell. Daher haben wir diesen Artikel erneut publiziert.

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